SG 1882 Fürth 2 – SC Stein 4 : 4

Gegen den Tabellenzweiten wäre durchaus auch ein Matchgewinn möglich gewesen. Den Grundstein für den Punktgewinn legten diesmal Hans (6) und Emre (7) mit jeweils solide herausgespielten Gewinnpartien, denen dieser Bericht zuerst gewidmet sein möge:

Brett 6:        Dr. Gerl, H.  -  Nickl, G.      1 : 0

Im Sämisch-System der Königsindischen Verteidigung hat Schwarz auf f4 einen Bauern für eine aktivere Stellung bei fehlender weißer Rochade geopfert. Nach 17. Dd1 bedrohte Weiß nun den Se5.
Mit 17. … Sg6? verpasste Schwarz allerdings die beste Fortsetzung, nämlich 17. … Dg2!   
Beispielsweise wäre nach 18. Tf1 fxe4!  19. fxe5 Lg4!! (--5.76) bereits eine schwarze Gewinnstellung erreicht.
Mit der Partiefortsetzung:
17. … Sg6   18. Lf1 Dg4  19. Dxg4 fxg4  20. f5 (+1.84)
sicherte sich Weiß dagegen den Mehrbauer bei Damentausch und sicherer Stellung. Den Vorteil ließ sich Hans nicht entgehen.

Brett 7:        Meyer, R.  -   Hasgulec, E.    0 : 1

Mit den passiven Zügen a3 und b3 ließ Weiß seinen Gegner gleich zu Beginn flott ins Spiel kommen.

In dieser Stellung (nach 7. b3?) wäre es nach 7. … e4! für den Anziehenden schon so gut wie aus gewesen:
Beispielsweise 8. Lc4 Df5 9. Sh4 Df6 mit Bedrohung von Sh4 und Ta1 oder
8. Lc4 Df5 9. Sg1 Lc5! mit riesigen schwarzen Drohungen.  
Aber auch mit der Partiefortsetzung sichert sich Schwarz einen bleibenden Stellungsvorteil.

Es ergab sich dann ein sehenswertes Partieende, in dem Schwarz ein Mattnetz knüpfte.

Stellung nach 41. … Lc7 mit Drohung Sb2++
Nur 42. Ta2 rettet den weißen Monarchen vor dem Matt, führt jedoch ebenfalls zu einer Verluststellung. Beispielsweise u.a.:
42. Ta2 Sb6+  43. Kxa5 Sd5+  44. Ka4 Sc3+ oder
42. Ta2 Sb6+ 43. Kxa5 Sd5+   44. Ka6 Tb3  45. Tc1 Tb6+ 46. Ka7 Lb8+ 47. Ka8 Sc7++
Weiß beendete mit 42. Txg5?? Sb2++ die Partie zu Gunsten des Gegners allerdings sofort.

Brett 2:        Dr. Zühlke, B. – Birkmann, G.    0,5 : 0,5

Ein halber Punkt blieb im Sinne des möglichen Wettkampferfolges am Ende auf Brett 2 liegen. Schwarz befindet sich in etwas gedrückter Stellung:

Rückständiger e-Bauer, positionell passiver Läufer.
Die Bewertung mit ca. +0.50 sieht jedoch noch nicht allzu besorgniserregend für den Nachziehenden aus.
Nach 21. De2 Lf7?? übersieht dieser jedoch den Qualitätsgewinn 22. Lb5.
Trotz geschlossener Stellung sollte die Partie danach für Weiß gewonnen sein. Schwarz verteidigte sich aber sehr zäh und baute einen weißfeldrigen Zaun auf.

Bis zum Zug 30. Tb4 Tc7

verlief alles nach Plan und Weiß wurde von den Engines durchgehend gelobt.
Jetzt hätte man jedoch mit 31. Tb6! den „Sack schließen“ bzw. die Stellung für die Türme öffnen können (müssen). Schwarz ist nämlich mehr oder weniger zu 31. … Kf7 32. Tg1 g4  33. h3! gxh3  34. Th1 gezwungen. Die weißen Türme finden nun endlich ihre Wirkungslinien und Schwarz kommt auf die Verliererstraße (+4.30)
In der Partiefortsetzung geschah jedoch das minderwertige 31. Td1 Ld7 (behauptet nach 32. c4 Lc6 den weißfeldrigen Riegel) 32. Tc1 e6  33. b3 Lc6  34. Tb6 (zu spät!) Kh5 und der schwarze Monarch entwickelt plötzlich Aktivitäten am Königsflügel, während der weiße Turm auf b6 nicht mehr wesentlich mitspielen darf.
Nach der Zeitkontrolle einigte man sich bei Stellungsgleichheit (0.00) auf Remis.


Brett 3:        Slavik, F. -  Strobel, N.      1 : 0

In der Diagrammstellung räumte Schwarz mit 21. … Se8?  22. c4! dem Gegner einen messbaren Stellungsvorteil ein (+1.00), welcher ihm den letztendlich entscheidenden Bauerngewinn auf der b-Linie ermöglichte.
Mit 21. … Tfc8 bliebe dagegen „alles völlig im Lot“ (-0.20) und die beiden Bauernschwächen gleichen sich gegenseitig aus.
In der Partiefortsetzung drehte sich nun alles um den Vormarsch des b-Bauern bzw. die Verhinderung desselben.



Diagrammstellung nach 36. Sd4  
Die taktisch komplizierte Stellung ist nur schwer zu verteidigen, da die weißen Türme auf mehreren Linien in den Kampf eingreifen und den Bauernvormarsch unterstützen können.
Mit 36. … De5 forcierte Schwarz den anschließenden Damentausch auf b2, was Weiß endgültig auf die Gewinnerstraße brachte:
37. Se2 Tbd8  38. Db2 Dxb2  39. Txb2  (+4.12) usw.
Der Zug 36. … Da5 würde dagegen die später entscheidende a-Linie noch verteidigen. Weiß hat es im Gewinnsinne deutlich schwerer (+0.97)
Nach der obigen Partiefortsetzung war die schwarze Stellung nicht mehr zu halten.



Brett 5:        Guttenberger, S.  – Shlosberg, M.      1 : 0  

Die Diagrammstellung nach 13. Sd1 ist ausgeglichen und der drohende Vormarsch des g-Bauern könnte mittels 13. … h6 noch gestoppt werden (+0.36).
Schwarz gewänne damit Zeit, um seinerseits Aktivität am Damenflügel zu entwickeln.
Die Option zu … h6 blieb auch in den folgenden Zügen noch möglich.

In der Partie entstand aber nach 13. Sd1 Te8  14. c3 a5 15. Sg3 La6  16. c4 Sd4  17. Df2 Kh8 18. g5 Sg8  19. f6 Lf8

eine schwer zu verteidigende Königsstellung.
Die allzu passiven schwarzen Figuren können den weiteren Bauernvormarsch auf der h-Linie nicht mehr aufhalten.



In dieser Stellung nach 33. ... Tb8 erwies sich das Springeropfer 34. Sxh5! bereits als spielentscheidend.


Fazit:      

Aus Fürther Sicht ist der Punktgewinn durchaus ein Erfolg. Man befindet sich im gesicherten Mittelfeld der Tabelle. Dass wir etwas knapp am doppelten Punktgewinn vorbei“manövrierten“, zeigen die letzten drei Partien. Doch konzentrieren wir uns lieber auf die beiden ausstehenden Runden und sichern den Klassenerhalt.

Burkhard Zühlke (Mannschaftsführer)

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