SG 1882 Fürth - SK Herzogenaurach 2  3,5-4,5

Der erste Kampf im neuen Jahr bescherte uns mit dem SK Herzogenaurach 2 gleich einen dicken Brocken. Ein Team, das auf Augenhöhe mit uns steht und ebenfalls große Ambitionen hat. Heinz verzichtete auf seinen Einsatz, kam aber als Fan früher als mancher Spieler ins Stadion. Somit kam Fabian E. zu seinem 2. Spiel in der 1. Mannschaft und wir hofften, dass er diesmal den vollen Punkt für uns holt.

Brett 4:
Heinrich steht leicht besser als seine Dame angegriffen wird. Er zieht sie aus unerfindlichen Gründen nicht weg. Dies kann man als Blackout bezeichnen.
0-1

Brett 3:
Ich war auf ein Londoner System eingestellt und mein Gegner spielte wie erwartet. Als Vorlage für meinen Aufbau nahm ich eine Partie der Frauenweltmeisterin. Ich hatte einen schwachen Bauern geschaffen und so kam es nach 19. De2 zu folgender Stellung in der ich mit 19...Se4 den Bauern auf e3 blockiert habe und gleichzeitig eine gute Springerposition einnahm.



Mir fiel nun nach 20. Tad1 nichts Gutes ein und so zog ich meinen Springer wieder zurück auf f6 und bot remis an, was mein Gegner annahm. Hier hätte ich aber ein starkes Figurenopfer in Betracht ziehen sollen, falls der Gegner auf 19...Lxf3 nicht mit Dxf3 antwortet, was einen Bauern nach cxd4 kosten würde. Nach 20. gxf3 Lxe3! 21.Dxe3 cxd4 22.De2 dxc3 23.b3 (ich habe das Opfer kurz angedacht, aber nicht gesehen, dass Weiß auf dxc3 nicht zurücknehmen kann, da mit Dc5 ein Figurengewinn droht.) Td2 und mein Vorteil liegt ca. bei 1,30 Einheiten laut Stockfish und folgende Stellung hätte man auf dem Brett:



Mit drei Bauern für die Figur, einer leicht zerrütteten Königsstellung des Gegners und Angriff auf den König wäre es sicher noch spannend geworden. Stattdessen Remis.
0,5-1,5

Brett 8:
Fabian E. spielte wie gewohnt angriffslustig, verpasste es aber sich einen Vorteil mit f5 zu verschaffen. Als sein Gegner auf ein Springerschach seinen Schutzläufer abtauscht, sind die dunklen Felder mehrheitlich schwach. Nun hätte er seinerseits den Läufer abtauschen sollen, versuchte aber mit König aus einer Fesselung zu gehen. Dies kostete einen Bauern.
Stellung nach 23. Lxh5



Schwarz verspeiste die verlockende Frucht, hätte sich aber besser 23...Th8 Tg5 Kg8 verteidigt. Dies ist zwar nicht schön, aber zäh, da der Vorteil für Weiß, trotz guter Aussichten "nur" mit 1,12 von Stockfish errechnet wurde. Nach Annahme des Läuferopfers ist Schwarz spätestens in 7 Zügen matt. Egal ob man mit Tg5 oder Tg7 anfängt.
1,5 : 1,5

Brett 7:
Norbert spielte Caro-Kann und kam gut aus den Startblöcken. Mit b6 verschlechtert er seine Grundstruktur, was sein Gegner aber nicht ausnutzt. Nun reißt sein Gegner das Zentrum auf und Norbert begeht eine zweite Ungenauigkeit. Anstatt alles auf d5 abzutauschen, zieht er den c-Bauern vorbei, aber das Gegenspiel ist zu langsam. Der Angriff seines Gegners kommt schleichend und Norbert verpasst es mit Lf8 seinen anfälligen Königsflügel zu festigen. Als Norbert mit dem Turm auf der 2. Reihe eindringt, wird dieser sofort eingesperrt und es kommt zu folgender Stellung nach 25.Se3



Hier sorgte sich Norbert um seinen Turm, falls er mit Kf1 angegriffen wird hat er keine Fluchtmöglichkeit mehr, aber Stockfish hat hier sogar 3 interessante Vorschläge.
1. Lg3 findet er am stärksten, da nach Lxf2 nicht nur ein Bauer, sondern im Anschluss auch der Springer hängt. Hier sollte Weiß mit Sf5 antworten und nun muß der Läufer wieder auf d6 zurück da nach Lxf2 Kf1 2 Figuren hängen.
2. Sh5 hat 2 interessante Komponenten. Auf Kf1 folgt nicht Sf4 sondern Sg3!!. Außerdem ist Sf4 ein Zug den Weiß trotz alledem beachten muss. Hier sollte Weiß mit Lc1 den Springer überdecken. Sicher für den Menschen schwer zu finden. Schwarz sollte dann mit Sdf6 weiterspielen. Aber diese Varianten sind für beide Seiten schwer zu berechnen.
3. Se4 greift f2 an. Weiß könnte am besten mit Lxg7 Sxf2 Lxh6 und nun Se5 weiterspielen. Kxh6 verbietet sich wegen Dh8. Aber hier befürchtete Norbert wohl eher Db1 worauf nach g6 Dxe4 Txb2 erstmal nichts schwerwiegendes zu befürchten ist. Dennoch steht Weiß hier bei allen 3 Zügen besser, wenn er die richtige Antwort findet.
Norbert spielte aber Lf4, dies kostete die Qualität und kurze Zeit später die Partie.
1,5-2,5

Brett 3:
Karl musste in der Wiener Partie nach 8 Zügen die Damen tauschen. Trotzdem zeigte sich ein kleiner Vorteil durch seine Bauernkette c3-d4-e5. Nachdem die Kette blockiert war, hatte sein Gegner Ausgleich. Als Karl zu sorglos mit dem a-Bauern nach vorne marschiert kostet dies die Qualität. Da kaum noch Material übrig bleibt ist die Stellung hoffnungslos.
1,5-3,5

Brett 1:
Ediz spielt Katalanisch und versäumt es, im 7. Zug mit Lxa3 dem Gegner einen Doppelbauern zu verpassen. Dies ist laut Enzyklopädie der Schacheröffnungen der erst genannte Zug und führt zu einer ausgeglichenen Stellung. Läuferpaare werden manchmal überschätzt und so spielt Ediz die Partie von Judasin-Majorov nach, die in Moskau 1983 gespielt wurde. Sein Gegner weicht davon irgendwann ab und nach 25. h3 entsteht folgende Stellung:



Hier kann Ediz mit Txc1 Txc1 Ausgleich erzielen, ebenso geht sofort 25...e3, da der Spinger wegen Dauerschach nicht genommen werden kann und nach 26.Lxe3 Sxe3 fxe3 Dg3 für Weiß wenig zu holen ist. Ediz spielte aber Sf6 und steht fortan deutlich schlechter, da kein Gegenspiel mehr zu sehen ist. Den sofortigen Gewinn mit einem Damenopfer übersah sein Gegner noch, der erstmal alle schwachen Bauern abgrast. Den zweiten Lapsus konnte Ivica Sarec dann zum Sieg nutzen.
1,5-4,5

Brett 5:
Fabian M.s Partie begann mit kuriosen Zügen. Als sich der Rauch verzogen hatte, bringt der Doppelangriff eines Springers den ersten Bauern. Mit zwei verbundenen Freibauern geht es Fabian langsam an. Er gewinnt 2 Figuren für einen Turm und der Zeiger von Stockfish gibt ein Plus 6, jedoch, aufgeben ist keine Option. Ein letzter verzweifelter Versuch wird problemlos abgewehrt. Als die neue Dame auf das Brett geholt wird, gibt sich sein Gegner geschlagen.
2,5-4,5

Brett 6:
Joseph spielt im Duell der Caro-Kann-Spezialisten die positonelle Variante mit Sc3 und Sf3. Bis zum 30. Zug tut sicht wenig. Dann läuft Joseph in eine Springergabel und der Zuschauer staunt, dass Schwarz in folgender Stellung nicht den Turm nimmt. Das wäre aber wohl besser gewesen.



Nach 31...Sxh1 32.Dxh4 Tg8 kann Weiß zwar noch nicht den Springer nehmen, aber er hat ausreichende Züge wie f5 oder
Sc3 oder Le1 oder Lc1 die alle im grünen Bereich liegen, aber auch Schwarz hat hier nichts zu befürchten. Hier ist Stockfish in seinem Element, während unsereiner ins Schwitzen gerät und das bei 5 Minuten für 8 Züge. Nun spielte Schachfreund Glitz 31...De7, worauf Joseph mit Th3 antwortete.
Mit 32.Txh4!! ist die Partie allerdings gewonnen, da Dxh4 mit Lxe6 beantwortet wird und nun droht Sxc5, das auch auf Kc7 am schnellsten zum Sieg führt. Nach dem 51. Zug von Weiß Kc1 scheint es ein Remis zu geben, aber Schwarz begeht einen Fehler der nicht mehr gutzumachen ist. In folgender Stellung spielt er:



51...Se3?? Hier kann Weiß sofort mit Da8 und Matt in 12 Zügen kontern. Aber Joseph spielt zunächst Lxe3 Dxe3 Kb2 und auch in dieser Stellung kann Schwarz nur noch zuschauen, wie die Weiße Dame auf a8 eindringt und großen Schaden anrichtet. Nach ein paar Racheschachs ist es vorbei und Joseph hat als einziger noch eine weiße Weste nach 4 Siegen hintereinander.
3,5-4,5

Fazit:
Eine vermeidbare Niederlage, die durch einen Dameneinsteller seinen Anfang nahm. Karl, Ediz, Norbert und ich hätten jeweils einen halben Punkt mehr erzielen können, aber das Glück war diesmal nicht auf unserer Seite.In zwei Wochen geht es weiter, da wartet der neue Tabellenführer SpVgg Zabo-Eintracht Nürnberg auf uns.

 
Wolfgang Heimrath

⇐ Zurück