SG 1882 Fürth - SV Lauf 4,5 - 3,5

Zum 6. Bezirksliga1-Wettkampf hatten wir den Tabellenvorletzten SV Lauf zu Gast.
Der Wettkampf war bis zur letzten Sekunde sehr spannend, denn beim Stand von 3,5-3,5 gab die letzte laufende Partie den Ausschlag.

Brett 3:


Ich spielte die russische Verteidigung und geriet nach nach einem Fehler im 8. Zug unter Druck. Nachdem ich wenig später eine Chance verpasst habe mich zu entlasten, wurde die Stellung immer schwieriger. Ein grober Fehler brachte mich endgültig auf die Verliererstraße.
0-1

Brett 5:
Fabian spielt die typisch holländischen Angriffszüge. Als sein Gegner nicht aufpasst, kann er einen Bauern nehmen. Die direkte Rücknahme verbietet sich wegen Damenverlust. Dann folgt ein weiteres Geschenk. Eine Qualität wird abgeholt und somit ist die Partie entschieden.
1-1

Brett 2:
Karl baut seine Figuren-Armada rund um die halboffene g-Linie auf, um dann zuzuschlagen. Als er ein Turmopfer bringt, erhofft er sich zwei Bauern und Rückgewinn des Turms. Er übersieht aber einen einfachen Rettungszug und muss mit einem Turm weniger aufgeben.
1-2

Brett 6:
Joseph spielt einen umstrittenen Zweispringerspiel-Angriff. In folgender Stellung verpasst er den Ausgleich.
Stellung nach Th8-h7



Mit 17.Se5 Sxe5 18.fxe5 Dxe5 19.Lf4 De7 20.Dd5 De6 21.Dd2  hätte Joseph Initiative für das geopfterte Material. Joseph zog allerdings 17.b5 Txf7 18.Lxf7 Dxf7 19.bxc6 bxc6 20.Te1 d5 und hätte nun laut Stockfish 21.c4 spielen sollen. Nach 21. Le3 sieht ihn Stockfish bereits mit -1,50 Einheiten im Nachteil. Kurze Zeit später griff Joseph richtig daneben. Mit 25.g4 (Diagramm) wollte er Gegenspiel auf der g-Linie suchen, aber diese Idee konnte sein Kontrahent widerlegen.



Die Antwort liegt auf der Hand: 25...d4 und wenn der Läufer wegzieht folgt das Abzugsschach e3! und die Dame geht flöten.
Nach einem weiteren taktischen Trick musste Joseph die Segel streichen.
1-3

Brett 1:


Ediz kam relativ schnell in einen Strudel von Abtäuschen. Zunächst hatte er leichte Vorteile im Läuferendspiel, versuchte dann aber im Bauernendspiel sein Glück. Dies war nicht zu gewinnen.
1,5-3,5


Brett 4:


Heinrich kann in der englischen Eröffnung zunächst keine Fortschritte erzielen. Es wird hin und her laviert bis sich glücklich
der schwache Bauer auf d3 bis nach d5 zum Freitbauer durchschlägt. Der Zentralbauer wird gewonnen und der König dringt
ein.
2,5-3,5



Brett 8:


Norbert kann im Damenindisch (ohne c4) keinen Vorteil erzielen. 24 Züge lang tut sich nichts, bis sein Gegner mit f6 eine langfristige Schwächung erzeugt. Trotzdem ist Norberts Bauerngewinn nicht wirklich erzwungen. Danach allerdings ist die Partie klar gewonnen. Nach einem Gardez findet sein Gegenüber nicht den richtigen Ausweichzug. Stockfish blinkt und sagt, dass die Position nun mit Plus 10 zu bewerten ist. Norbert findet aber keinen der beiden Stockfish-Züge und gewinnt auf eine etwas langsamere Art.
3,5-3,5

Brett 7:
Heinz muss gegen die sogenannte Bird-Eröffnung antreten. Nach der Aufwärmphase verpasst er es, sich ein besseres Springerfeld zu beschaffen. Nun versäumt es sein Gegner die lange Diagonale h1-a8 mit d4 zu schließen, auf der bereits Läufer und Dame auf b7 und a8 lauern. Nach Se7-c6 entsteht folgende Stellung.



Hier sollte Weiß mit 24.Sf3 ausgleichen. Stattdessen spielte dieser 24.Lxd5? und konnte nach 25.Scd4 Lxb7 26.Dxb7 Dc3 27. Sf3 Sxf3 28.Dxf3 mit 29. d4! das schlimmste verhindern. Er spielte aber 29.Lg3? und so blieb die Dame erstmal auf dem Feld. Heinz blies kurze Zeit später zum Rückzug und so begann die nächste Runde. Nach 36.Lh4 wurde es in beiderseitiger Zeitnot unübersichtlich:



Hier konterte Heinz zunächst 36...g5 um dann nach 37.fxg5 mit Txd6 den frechen Springer zu eliminieren. Nach 38.exd6 Txe3 39.d7 Sc6 würde Weiß die Figur zurückgewinnen, aber das Endspiel wäre verloren. Daher kam 40. Td2 was allerdings nach 40...Te5 hoffnungslos war. Heinz spielte aber 40...h5 und somit kämpfte sein Gegner weiter.
Nach den 44. Zug von Weiß kam es zu folgender kurioser Stellung:



Schwarz hat eine Figur mehr, kann aber die beiden d-Bauern nicht attackieren und auch das Feld auf d8 kann von keiner weiteren Figur (vorerst) gedeckt werden. Für ungeduldige Spieler sicher schwer, aber Heinzens Gegner versuchte erst gar nicht diese Stellung abwartend zu behandeln.
Nach 44...Te6 45.Kf3? Lf8 46.Lg3 Kg7 47.Td4 b5 48.Td5 Kxg6 spielte er 49.Tc5? stand aber nach Lxd6 auf verlorenen Posten. Wenig später musste er aufgeben.
4,5-3,5

Fazit:
Nach dem 1-3 sah es nicht nach einem Sieg aus. Heinrich und Norbert gewannen glücklich. Heinz war natürlich der Matchwinner, da er den letzten Sieg auf beeindruckende Weise eingefahren hat.
Überraschend mussten die punktgleichen Zaborianer und die Spielgemeinschaft aus Mühlhof-Reichelsdorf und Schwabach Federn lassen, wodurch wir auf Platz 1 gespült wurden.

Wolfgang Heimrath

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