Schachfreunde Fürth 1 - SG 1882 Fürth 2

Am Nationalfeiertag musste unsere 2. Mannschaft zum 2. Wettkampf der Saison antreten. Diesmal waren wir im Derby gegen unseren Lokalrivalen Schachfreunde Fürth gefordert. Zunächst mussten wir feststellen, dass sich die Aufstellung unseres Kontrahenten im Gegensatz zum letzten Wettkampf
um 60 DWZ-Punkte im Schnitt erhöht hatte. Wir hatten nichts zu verlieren und so steigerten wir uns alle.

Brett 3:
Niko spielte gegen Diddi, der als Caro-Kann-Experte gilt. Seine "Neuerung" im Panow-Angriff wurde von unserem Jugendspieler früh widerlegt. Nach wenigen Zügen konnte Niko mit einem perfekten Zwischenzug Material gewinnen.
Stellung nach 11...Dd8-c7



Niko spielte nun 12.Sxe5 Sxe5 13.Sd5! Dd7 14.Sxe7 Dxe7 15.dxe5 Dxc5? und nachdem Schwarz die Rochade weiterhin vernachlässigte kam kurze Zeit später der Schlußpunkt.
1 : 0

Brett 7:
Benno spielte gegen das Fürther Urgestein Peter Nickmann. Nach einem Fehlgriff seines Gegners kam es bald zu folgender Stellung nach 8...Sf6xe4



Als feststand, dass Schwarz eine Figur verliert (anstatt des gespielten Sxe4, wäre Ld6 mit der e5-Gabel bestraft worden), fischt dieser im Trüben. Benno findet hier mit 9.Dd5!? eine 3fach-Drohung die mit 9...0-0 falsch beantwortet wurde.
Mit 9...Dh4 g3 Sxg3 Dxg3 Kf1 Lf6 Txh7 schlägt Stockfish hier eine Variante vor, die er mit 3,2 Einheiten für Weiß bewertet.
Stockfish hat für Weiß eine noch stärkere Fortsetzung mit 9.Dh5!! in petto, um das Gegenspiel auszuschalten. Hier steht der Geigerzähler auf +5,2.
Es kam aber 9.Dd5 0-0 10.0-0 Sf6 11.De5 und mit einer Minusfigur wehrte sich Schwarz am Ende vergeblich.
2 : 0

Brett 2:
Burkhards Pirc ist gefürchtet, jedoch sein Gegner griff ohne Vorwarnung an. Stellung nach 19.Sg1-h3?



Seit 5 Zügen steht der Schwarze zum Angriff bereit. Nun sollte er 19...b4 spielen, worauf für Weiß 20.Lxc5 Lxc5 nebst a4 angezeigt wird.
Schwarz hingegen hätte den weißen Angriff vorerst gestoppt und nach 0-0 wäre auch f3-f4 schwerlich möglich.
Einige Zeit später, Stellung nach 33.Th2xh7



mit 33...Lc5 stünde, laut Stockfish, Burkhard etwas besser. Th8 oder f7 wären nun menschliche Züge, die allerdings zu nichts führen.
Bei einem Turmschwenk beispielsweise nach b7 kann Schwarz die Damen auf g1 abtauschen. Somit schlägt Stockfish hier 34.Ka2 vor, worauf 34...Df4 35.Tb7 Dxf6 36.Dh7 Kf8 die Hauptvariante sein könnte. Schwarz hat leichten Vorteil muss aber aufpassen. Die Abwicklung Tb8 Sd8 Txd8 Dxd8 Dh8 Ke7 Dxe5 Kf7 Dxc5 würde zu einem Damenendspiel mit gleichem Material führen. Burkhard, in starker Zeitnot, zog nun 33...Lf8??, worauf er mit f7 mattgesetzt wurde.
1 : 2


Brett 6:
Die Paarung Daniel gegen Heinz versprach eine Positionspartie, und so kam es. Aber in jeder Partie gibt es auch taktische Kniffe. Stellung nach 21...fxe5



Man sieht hier einen schwachen c6-Bauern und einen starken Läufer gegen einen gefesseltem Springer.
Stockfish sieht hier bereits einen Vorteil von 7 Punkten. Mit dem bärenstarken Zug b5!! schneidet man die Wunde auf.
Ein einfaches cxb5 ist wegen Le6 Kh8 Lxd5 unzulässig. Man will keinen Springerzug machen, da dieser eine Qualität kosten würde.
Der Zug Kh8, um den Läuferschach zu entgehen, ist auf Grund von bxc6 Txc6 Dxd5 keine gute Idee.
Stockfish würde hier vermutlich d4 spielen um den Angriffen durch die Dame auf den weißen Feldern zu entgehen.
Nach exd4 e4 Db4 cxd5 Txc8 Txc8 De7 ist die Stellung nach wie vor hoffnungslos.
Heinz spielte hier etwas gemütlicher Lxd7 Dxd7 Tc5 womit sein Vorteil etwas schrumpfte.
Daniel konnte sich in ein Turmendspiel retten, das remisverdächtig war. Nach dem Turmtausch ging die Partie aber noch verloren.
2 : 2


Brett 8:
Nikolaus bekam ein klassisches Damengambit vorgesetzt, das er ablehnte. Nach perfekten 11 Zügen stellte unser Blitztiger einen Bauern ein. Ein weiteres Geschenk von Nikolaus bringt ihn an den Abgrund. Als er einen Bauern zurückgewinnt, sieht die Sache schon rosiger aus, doch Nikolaus verteidigt ungern. Als Stockfish im Läuferendspiel ein 0,00 anzeigt wird ein weiterer Bauer abgetreten. Nach dem Herbst folgte der Winter.
2 : 3

Brett 4:
Bei Habieb mit Schwarz gegen Cracki (Thomas Kirbach) wird ein weiteres Damengambit vorgestellt. Habieb versteht es gut, das Ungleichgewicht herzustellen. Immer wieder versucht er Druck zu machen, aber Cracki wirft all seine Routine in die Waagschale. Der Damentausch hilft eher dem Weißen, aber Habieb kann alle Gewinnversuche entschärfen.
2,5 : 3,5

Brett 1:
Ich wandelte zu Beginn auf Volker Krafts Spuren, als ich einen c3-Sizilianer aufs Brett brachte. Nach 10 Zügen bot mein Gegner einen Turm an. Da ich dafür zuviel Material abgeben sollte ließ ich diese "Gelegenheit" berechtigterweise aus. Bald entstand eine ausgeglichene Stellung.
Nachdem sich bereits frühzeitig 2 Siege abzeichneten, wollte ich aus taktischen Gründen in ausgeglichener Stellung (nach einem bestimmten Zug) ein Remis anbieten. Mein Gegner spielte aber 2x in Folge überraschende Züge worauf ich weiterspielte. Die Entscheidung fällt nach einem Hochrisikozug von mir: Stellung nach 23. Td1-d4?!
Besser wäre 23.Sd6 Lxd6 (Td8? Txd5) 24.Lxd6 Dc6 oder De4 und ein kleiner Vorteil würde bleiben.



Stockfish sagt, dass Schwarz nun mit 23...Dxa2 fortsetzen soll und mit 1,6 Einheiten im Vorteil ist. Mein dafür vorgesehener Plan: 24.Txd5 exd5 25.Sd6 scheitert an 25...Da1 26.Kh2 Da4 und nach 27.Sxe8 Dxe8 greift die Fesselung Ld6 u. a. nicht, wegen Lxd6 Schach!  Schwarz spielte aber 23...Lf6?? Nun konnte ich mit 24.Sd6 Lxd4 25.cxd4 zwei Figuren für einen Turm gewinnen.
Trotz zäher Verteidigung gelang es mir, am Ende den wichtigen Punkt einzufahren.
3,5 : 3,5


Brett 5:
Wilfried bekam den Nimzo-Sizilianer vorgesetzt, den Gelati (Wolfgang Schöller) schon immer gerne gespielt hat. Nach einer kleinen Abtauschparty belauern sich beide Spieler. Stellung nach 32.Tc1-c2



Hier konnte Schwarz mit 32...Sf4!! die Stellung knacken. Wilfried müsste nun entscheiden welchen Bauern er gibt:
gxf4 exf4 d4 fxe3 Le1 sieht nicht schön aus ist aber etwas besser als
Kf1 Sxd3 Sc4 e4 Te2 Tde7
Schwarz spielte 32...Lxe3 Lxe3 Kf7? (mit f4 Lf2 g5 konnte Schwarz weiteren Raum gewinnen) und der Ausgleich war wieder hergestellt. Niemand riskierte noch etwas und so einigte man sich auf Remis.
4 :  4

Fazit:
Die unterschiedliche Spielstärke die durch die DWZ gekennzeichnet ist, birgt für alle Mannschaften die in der B2a spielen ein Überraschungspotential. 330 DWZ-Punkte schlechter aufgestellt als die SF Fürth (1904) war an diesem Spieltag der SV Bubenreuth (1574). Mit dem 4-4 zeigten wir eine kämpferische Leistung. Insgesamt ist eine Aufwärtstendenz festzustellen, und wir hoffen, diesen beim nächsten Wettkampf gegen den SV Bubenreuth fortsetzen zu können.
Fakt am Rande:
Mit Weiß holten wir 3,5 Punkte, womit feststeht, dass wir mit den schwarzen Steinen noch nacharbeiten müssen.

Wolfgang Heimrath