SC Büchenbach/Roth 2 - SG Fürth 1882 2 2:6

Am Sonntag, dem 21.11.21, fuhren wir nach Büchenbach, um den 1. Sieg der Saison einzufahren. Zwei Stammspieler fielen aus, aber unsere Ersatzspieler waren auch diesmal gut aufgelegt.

Brett 7:
HansPeter
spielt ein solides Damenbauernspiel. Als sein Gegner 2x die falsche Entscheidung trifft, ist er verloren:
Stellung nach 29.Te1xe8



Schwarz zog Dxe8, worauf Weiß mittels Sd1 Vorteil bekommt. Nach 29...Lxe8 geht Sd1 nicht wegen Te2. Weiß könnte g3 spielen, und das Scheinopfer Txc3 mit Dxf4 beantworten. Einen Zug später nach 30.Sc3-d1:



Schwarz scheint nun den Springer auf f4 zu verlieren. Nach 30...Ta3 31.Dxf4 Lb5 kann der Turm nicht fliehen und so sieht Stockfish Kompensation für das verlorene Material, was nur einen kleinen Vorteil für Weiß von +0,5 bedeutet. Es folgte aber: 30...Sh3? 31.gxh3 Te2 32.Df4 Dg6 33.Dg4 und Weiß steht klar auf Gewinn.
0 : 1

Brett 2:
Burkhard
spielte eine Mischung aus Pirc und Königsindisch. Sein Gegner ging nicht aktiv gegen den König vor und so konnte Burkhard schnell ausgleichen. Beide vermieden das Risiko und so war das Endresultat folgerichtig remis.
0,5 : 1,5

Brett 6:
Narek servierte das Wolga-Benkö-Gambit. Sein Gegner hatte kein gutes Rezept. Mit dem frühen Zug 9.e2-e4 öffnet er die Diagonale für den Läufer auf a6 und schwächt das Feld d3. Kurze Zeit später folgt die erste Drohung.
Stellung nach 13...Sf6-g4:



Es droht Qualitätsgewinn und der einzige Weg dies effektiv zu verhindern ist: 14.Lh3! Nun würde sich 14...Sf2 wegen 15.Txf2 Dxf2 16.Lxd7 verbieten. Schwarz sollte daraufhin 14...f5 spielen, wodurch die alte Drohung wieder aktiv ist und Weiß zu 15.Lxg4 zwingt.
Weiß spielte aber 14.De1? Sc5 15.h3?? (deutlich besser ist Lf3 um ein Fluchtfeld für den König zu schaffen, das auch benutzt werden kann, denn es folgte auf 15.h3 Sd3 16.Dd2 Sdf2! und Weiß verliert Material ohne Gegenspiel.
Narek spielt die Restpartie sauber zu Ende und schon bald gibt sein Gegenüber auf.
0,5 : 2,5


Brett 8:
Peter spielt in der Sizilianischen Verteidigung die sehr beliebte Sveshnikov-Variante. Sein Gegner weicht frühzeitig von bekannten Pfaden ab. Stellung nach 12.Lh4-g3:



Peter hat trotz der Nachziehfarbe Raumvorteil. Dafür hat er seinen Königsflügel geschwächt. Mit 12...De7 könnte er getrost in die 2. Phase der Partie eintauchen. Peter zog aber 12...Ld6? was einen taktischen Materialgewinn zulässt: Mit 13.Sxd4! gewinnt Weiß den vorgeschobenen Zentrumsbauern. Zurücknehmen ist keine gute Option: 13...exd4 14.e5 "Gabula Rasa" und die Figur wird mit Zinsen zurückgewonnen, da sich die Stellung öffnet und der schwarze König keine sichere Zuflucht findet.
Sein Gegner übersah diese Option und spielte: 13.c3 c5 14.Lb5?! (Das Motiv ist nach wie vor erhalten: cxd4-cxd4 Sxd4!) Kf8 15.Ld3? und Schwarz durfte aufatmen. Als der weißfeldrige Läufer zum dritten Mal innerhalb von 5 Zügen zieht Lb5-Ld3-Lc4), folgt ein Abzugsschach durch einen Bauern, das eine Figur bringt. Danach ist Weiß hoffnungslos verloren.
0,5-3,5


Brett 3:
Hans bringt ein slawisches Damengambit aufs Brett.
Stellung nach 21...Sc5-a6:



Nachdem der Randspringer bereits zum 7. Mal gezogen hat zeigt Stockfish nun einen Vorteil von 4,1 an und er empfielt folgende Zugfolge: 22.Dxd6 Txd6 23.Tfc1 f6 24.Tab1 Kf8 25.Sc4 Td7 26.Se3. Hans ließ aber die Damen am Brett und zog 22.Dg3 was mit +2,2 ebenfalls gut spielbar ist. Als Gegenzüge gibt die Engine 22...Sc5 oder f5 oder den Textzug f6 an. Weiß erhöhte den Druck.
Stellung nach 30...Df7-e8:



Schwarz deckte nach dem Doppelangriff (Sc4xe5) auf Dame und Läufer beide Figuren. Mit 31.Sg6!! kommt eine weitere Drohung (Se7) hinzu. Sollte Schwarz aus der Springergabel mit Kh7 entfliehen, folgt Lxb5 Dxb5 Se7 und der Turm darf nicht wegziehen, da sonst der Springer auf c5 verloren geht. Somit bleibt als Hauptzug Lxe2 worauf Weiß mit Se7 nebst Sxc8 gewinnt.
Hans spielte: 31.Txc5-Txc5 32.Dxc5-Lxe2 33.Dd5-Kh7 34.Sg6?! (besser ist Sf7!-Td7 Df5-Kg8 Tc1 und der Springer ist von keiner der 3 Figuren zu nehmen.) Lxh5 35.Dxh5-Dxg6 36.Dd5 De8? 37.Td1 Td7 38.f4. Mit 2 verbundenen Freibauern brachte Hans die schwarze Stellung zum Kollabieren.
0,5 : 4,5

Brett 5:
Wilfried muss gegen eine sogenannte unregelmäßige Eröffnung spielen. Nach 19 Zügen steht er klar auf Gewinn.
Stellung nach 19...g6xf5:



Mit 20.Tf3!! kann Schwarz nur noch unter Materialverlust weiterkämpfen. Zum Beispiel scheitert Dg7 an 21.Tg3 Sg6 22.Dxg7 Kxg7 23.exf5 und der gefesselte Springer geht verloren.
Nach 20...f4 21.Lxf4 Sg6  22.Lh6 muss Schwarz die Qualität hergeben.
Wilfried spielte 20.Tf4 Dh5 21.Df6 Sg6 was nach 22.Ld2!! (Diagramm) ebenfalls gewonnen gewesen wäre:
Stattdessen spielte Weiß hier 22.exf5?? Sxf4 23.Lxf4



Wegen 23.Lc3! kann der Turm nicht genommen werden. Andere Züge wie 22...Tae8 23.Lc3 Te5 oder 22...Se5 23.Txf5 Dg6 24.Tg5 sind ebenso verloren.
Im 25.Zug verpasste Wilfried letztmals den möglichen Ausgleich.
Stellung nach 24...Dh5-g4:



Mit 25.Tf3 Te1 26.Kf2 Tae8 27.Le3!! T8xe3 28.Txe3 Txe3 29.Kxe3 entsteht ein Damenendspiel mit gleicher Bauernzahl, da 29...Dxg2? an 30.Dd8 Kg7 31.f6 Kh6 32.Df8 Kh5 33.Dxf7 scheitert.
Nach einigen Versuchen die Stellung doch noch zu halten musste Wilfried aufgeben.
1,5 : 4,5


Brett 1:

Ich bekam erwartungsgemäß das Yellow-System aufs Brett. Nach dem 10. Zug von Schwarz hätte ich bereits gewinnen müssen: Stellung nach 10...Sd4-c6?? (besser wäre d7-d5 gewesen)



Mit 11.Lxf7 Kxf7? 12.Dh5 zeigt Stockfish bereits einen Vorsprung von 10 Einheiten an. Auch nach 11.Lxf7 Kf8! 12.exf6 bleibt ein Vorteil von 4,3, da 12...Kxf7 wegen 13.Dh5 erneut nicht spielbar ist. Zwar hatte ich den Läufereinschlag gesehen, aber meine Berechnungen waren ungenügend.
Mein Partiezug 11.exf6 war harmlos und nach 11...Se5 12.Sd2 Lg4 war die Stellung ausgeglichen.
Stellung nach 21.Taf1??
Mit diesem Zug wollte ich Le6 erschweren und das Feld f3 nochmal überdecken um meine Fesselung mit Dd4 im Anschluss aufzulösen. Geboten war 21.Te1 oder Tf2



Nachdem ich mit Dc3 den e5-Springer angegriffen hatte und zusätzlich mit der Drohung Sxb6 einen Doppelangriff sah wurde ich mit Dd7-c6 ausgekontert und stand nun selbst in einer Fesselung. Nun konnte Schwarz mit 21...Le2!! den Spieß umdrehen. Nach 22.Sxe5-Dxc3 23.bxc3 dxe5! hängen 2 Türme und die Stellung ist klar verloren. Stattdessen spielte Schwarz: 21...Sg6  22.Tf4-f2 h4? (besser The8) und der schwarze Vorteil ist nur noch 0,8. Als der Wettkampf entschieden war, einigten wir uns nach 51 Zügen auf remis.
2 : 5

Brett 4:


Niko lehnt das Damengambit ab und gleicht zügig aus. Als er sich durch weitere Abtäusche Erleichterung verspricht, verpasst es sein Gegner druckvoll zu agieren: Stellung nach 19...Tdxc8



Nun sollte Weiß 20.e4! spielen, was einige Zwangszüge einleitet: Lc6 (einziger Zug) 21.Sg5 Tf8 22.Lh5 g6 23.Le2 Die schwarze Königsstellung wurde gelockert und Stockfish rechnet hier einen Vorteil von 1,5 für Weiß aus. Weiß spielte 20.Ld4?! und nach Db7 konnte Niko mit seiner Stellung mehr als zufrieden sein.
Stellung nach 38...Sf6-g4



In engen Endspielen entscheiden Kleinigkeiten. Mit dem richtigen Zug 39.Kg3! sollte die Partie remis ausgehen. Weiß zog aber 39.Kg1 und nach Dg6 40.Dxg6 Kxg6 41.Sc2? (besser e4) Kf5! gewinnt Schwarz auf Grund des aktiveren Königs.
2 : 6

Fazit:
Ein deutlicher Sieg, der uns den Klassenerhalt näher bringt. Ob unser nächstes Spiel stattfindet, hängt von der Pandemie-Situation ab.

Wolfgang Heimrath

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