SG 1882 Fürth 1 - SC Heilsbronn 1     6 : 2

Die Saison hat begonnen. Am ersten Spieltag besuchten uns die Schachfreunde aus Heilsbronn. Trotz erschwerter Parkplatzsuche (Kirchweihumzug) waren 5 Minuten vor Spielbeginn beide Mannschaften komplett, ein dickes Lob an alle Akteure. Der Kampf lief, wenn man nur das Endergebnis betrachtet, sehr zufriedenstellend, allerdings hat mir Stockfish verraten, einige Partien hätten auch ganz anders ausgehen können. Aber glücklicherweise spielen wir nicht gegen Stockfish oder ein anderes Schachprogramm, sondern gegen Menschen und die sehen glücklicherweise nicht alles (siehe Brett 8).

Zu den einzelnen Partien:

Brett 1: Erich Münster - Dieter Schubert ½ : ½
Dieter ging nach überstandenem Infekt etwas geschwächt ins Rennen. Nach 18 Zügen war eine total ausgeglichene Stellung auf dem Brett und unter Berücksichtigung der Umstände gab es eine friedliche Einigung.

Brett 2: Wolfgang Heimrath - Thomas Horneber ½ : ½
Wolfgang baute sich mit einem stabilen Zentrum auf und hätte wohl mit 9.f4 fortsetzen sollen. Aber er verpasste nach La4 dem Gegner einen Doppelbauern auf der c-Linie, musste aber seinen weißfeldrigen Läufer abtauschen. Danach begann Wolfgang die Stellung zu kneten, aber sein Gegner verteidigte sich sehr umsichtig. So wurde nie die Remisbreite verlassen.

Brett 3: Manfred Münster - Karl Wittmann 0 : 1;
Karls Gegner spielte eine etwas unorthodoxe Eröffnung, Karl baute sich gut auf und stand leicht besser, allerdings wäre statt 8. ... g6 wohl 8. ... e6 die bessere Wahl gewesen. So glich Weiß aus und stand nach Karls 11. ... f6 plötzlich besser. Er versäumte erfreulicherweise den Damenflügel mit 13.b4 anzuknabbern, was ihm doch einen deutlichen Vorteil gebracht hätte. So konnte Karl erst ausgleichen und sich dann einen kleinen Vorteil zu erarbeiten.
Nach einigem Lavieren reklamierte M. Münster Remis wegen dreimaliger Stellungswiderholung.
Die Reklamation erfolgte allerdings erst nachdem Weiß schon gezogen hatte. Der Schiedsrichter, Mannschaftsleiter Heimmannschaft, wurde nicht hinzugezogen.
In der Zeitnot verlor Karls Gegner dann einen Turm und damit auch die Partie.

Zur Auffrischung der Regelkenntnisse hier die FIDE-Regelung, wie man korrekt Remis anbietet oder reklamiert.

Brett 4: Joeph Homi - Udo Röschinger 1 : 0
Josephs Gegner baute sich sehr passiv auf und lud Joseph geradezu zum Angriff am Königsflügel ein. Joseph ließ sich das nicht zweimal sagen und mit einer schneidigen Attacke auf den im Zentrum verbliebenen König gewann er die Dame und einen Punkt. Eine sehr zielstrebig geführte Partie!

Brett 5: Dieter Lunz - Ediz Kocak 0 : 1
Ediz spielte die Aljechin-Verteidigung und baute sich sehr solide auf. Als sein Gegner am Damenflügel zum Angriff blies, griff Ediz in die Taktik-Kiste. Die entstandenen Verwicklungen waren sichtlich nicht das Metier von Ediz' Gegner, der nun nicht die beste Fortsetzung 23.Txb7 spielte, sondern stattdessen mit dem Läufer schlug. Objektiv zwar immer noch etwas schlechter stehend, dafür mit Initiative auf den schwarzen Feldern wandelte Ediz seinen Materialnachteil von einem Turm!! gegen zwei Bauern in ein Plus von zwei Bauern um. Der Gegner versuchte noch einen Gegenangriff, der aber im Sande verlief. Ediz konterte und setzte den etwas luftig stehenden König matt.

Brett 6: Heinz Thiele - Jan Wiedemann ½ : ½
Heinz baute sich sehr gut auf und erzielte im Zentrum Raumgewinn. Jetzt wäre es eine gute Möglichkeit gewesen am Damenflügel zu spielen, was einigen Vorteil versprochen hätte. Heinz sammelte seine Getreuen am Königsflügel, wo nun auch der Gegner angriff. So wurde der Königsflügel beidseitig etwas aufgelockert, der Gegner opferte die Qualität, aber sein Angriff schlug nicht durch. So hatte Heinz ein kleines Plus, was er mit dem Zwischenschach 36.Tg3+, was den Turm auf die offene Linie bringt, noch etwas vergrößert hätte. Trotzdem blieb die Partie in der Remiszone und das war dann auch das Ergebnis.

Brett 7: Peter Schiefer - Stefan Walter ½ : ½
Stefan spielte sehr sicher und blies am Königsflügel zum Angriff. Er erarbeitete sich einen deutlichen Stellungsvorteil. Leider war am Ende die Bedenkzeit sehr knapp, so dass Stefan nicht immer die besten Züge suchen und finden konnte und sein Vorteil schwand. Schade!. Am Ende war die Stellung total ausgegelichen und die Kontrahenten einigten sich auf Remis.

Brett 8: Wilfried Schulz - Manfred Heinz 1 : 0
Ich habe meine Eröffnung furchtbar misshandelt, aber glücklicherweise sah auch mein Gegner meinen Patzer nicht. Danach konnte ich mich rauswurschteln und nachdem mir Schachfreund Heinz freundlicherweise die d-Linie überlassen hatte verfügte ich ein deutliches positionelles Plus. Mein Gegner war an die Verteidigung zweier Bauern gebunden, so dass ich mir Zeit lassen konnte einen Gewinnplan zu suchen, den ich dann auch im zweiten Anlauf fand. Ich konnte seinen a-Bauern gewinnen und hatte damit auf der a-Linie einen gedeckten Freibauern, der letztendlich das Rennen machte.

geschrieben von Wilfried Schulz, 09.10.2017

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