Bayerische Mädchen-Mannschafts-Meisterschaft 2019

Zum Auftakt der diesjährigen Jugendsaison fanden die Bayerischen Mädchen-Mannschaftsmeisterschaften in Vaterstetten bei München statt.
Die SG-Mädchen nahmen zum ersten Mal daran teil und schlugen sich tapfer gegen die Konkurrenz. Das am selben Tag startende Oktoberfest ließ keine leere Autobahn erwarten und so starteten wir um 7 Uhr früh in Fürth. 9 Teams gingen an den Start, wir wurden nach DWZ an Position 7 gesetzt.
Es spielten unterschiedliche Altersklassen um diverse Titel. Die älteste Spielerin legte die Altersklasse fest und so mussten wir als U16 ins Rennen gehen.

1. Runde:
SC Vaterstetten-Grasbrunn (U16) - SG Fürth (U16) 4-0


Brett 3:
Nicole fand schlecht ins Turnier und stellte früh die Dame ein. Mit einem gewitzten Schach eroberte sie zwar die Dame zurück, musste aber trotzdem mit 4 Minusbauern ins Endspiel gehen. Die letzte Pattfalle zündete nicht und so war das Matt unausweichlich.
0-1

Brett 1:
Sarah musste gegen Maria Schilay ran, die als Gastspielerin für Vaterstetten an die Bretter ging.
Bald ging erstes Material verloren, Bauer, Qualität und dann findet auch ihr Läufer keinen Rückweg.
0-2

Brett 4:
Lucie spielt eine gute Eröffnung, verpasst aber dann mehrere gute Züge. Als ihre Gegnerin einen Mattangriff einleitet,
sind die Drohungen nur schwer zu parieren. Nach mehreren Fluchtversuchen wird der König gestellt und erlegt.
0-3

Brett 2:
Christina kommt mit Schwarz sehr gut aus der Eröffnung, kann dann aber nichts mit der Stellung anfangen.
Nach einem klassischen Hebel bricht die Stellung komplett auseinander.
0-4

Ein bitterer Start, es konnte eigentlich nur besser werden.

2. Runde
SG Fürth (U16) - TSV Forstenried (U20) 2-2

Forstenried ist ein Münchner Stadtviertel. Nach der Setzliste lagen sie nur einen Platz vor uns uns, so rechneten wir uns doch eine Chance aus, doch die Dramatik des Matches war nicht vorhersehbar.

Brett 4:
Lucie spuckt zunächst einen Bauern, kann sich dann aber über einen stehen gelassenen Springer freuen. Nach einem weiteren Qualitätsgewinn, steht ein Mehrturm zu Buche. Doch Gefräßigkeit bringt sofortige Probleme. Eine Springergabel und ein Freibauer zwingen zur Turmrückgabe. Die nun ausgeglichene Stellung hat nur kurz Bestand. Durch eine Grundlinienschwächung wird Lucie matt gesetzt.
0-1

Brett 3:
Nicoles Aufbau war neu für mich. Ich spare mir das Diagramm. 2 Leichtfiguren wandern in den Orkus nach einer undiskutablen Eröffnung. Schwer angeschlagen rettet sich Nicole in ein Endspiel ohne Gegenspiel. Auch die letzte Mattdrohung wird übersehen.
0-2

Brett 2:
Christina rochiert lang und versucht anzugreifen. Der erste Vorstoß gelingt, die Gegnerin kann eine gewisse Schwächung der Königslande nicht verleugnen. Durch einen fatalen Läuferzug wird das Kommando abgegeben. Ein Kingwalk von b1 nach h3 ist die Folge. Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg ist steinig und schwer. Qualitätsverlust und Zeitnot sind ihre ständigen Begleiter. In toter Stellung und mit 1 Minute auf der Uhr gegen 4 Minuten der Kontrahentin gelingt ein LaBunk (Turmangriff), den die Gegnerin übersieht. Glück nur, dass der Turm mit Schach-matt geschlagen wird. 1-2

Brett 1:
Sarah traf im zweiten Spiel auf eine Gegnerin mit DWZ 1700 und wurde alsbald an die Wand gespielt. Als in Zeitnot ein ganzer Turm verloren geht, ist der Rest eigentlich nur noch Sache der Technik. Sarah gibt nicht auf  und die Zeit schreitet oftmals schneller als man denkt. Als beide Spielerinnen noch 3 Sekunden auf der Uhr haben, gewinnt die höhere Schlagzahl und die hat Sarah.
2-2

Nach diesem hart erkämpften Punktgewinn traf uns die Auslosung wie ein Keulenschlag. 3. Runde Spielfrei und anschließend Mittagspause.

4. Runde
SC Garching (U12) - SG Fürth (U16) 1-3


Brett 1:
Sarah ging etwas sorglos ans Brett und verlor frühzeitig einen Zentralbauern. Nach weiteren Problemen in einer Stellung, an der Stockfish wohl kein gutes Haar gelassen hätte, verliert ihre Gegnerin die Übersicht. Sarah setzt matt.
1-0

Brett 2:
Christina gewinnt schnell eine Figur Durch einen überzeugenden Angriff auf der h-Linie gewinnt sie durch Abzugsschach die Dame und holt das wichtige
2-0

Ein guter Start aber Lucie und Nicole stehen kurz vor einer Niederlage.

Brett 3:
Nicole verzettelt sich früh gegen die Skandinavische Verteidigung. Bald stehen zwei verbundene schwarze Bauern im Zentrum von Nicoles Herz. Mit "aussichtslos" ist die Stellung noch optimistisch eingeschätzt. Doch Nicole findet einen Abzug, der einen Turm angreift und ein Schach droht. Die Gegnerin sieht keine der beiden Drohungen und wird 3zügig matt gesetzt.
3-0

Brett 4:
Lucie geht in die italienische Fesselung obwohl wir Ungarisch ausgemacht hatten. Einen schlechteren Springer habe ich noch nie gesehen. Er steht auf d6 und kann auf 8 Felder ziehen und überall steht bereits die Springerpolizei. Wenn er allerdings stehen bleibt kann er angegriffen und abgeholt werden, da eine Deckung nicht möglich ist. Dieser Springer wird allerdings von ihrer Kontrahentin ignoriert und so bleibt Lucie im Spiel. Als sich Lucie selbst matt setzen will, findet das ebenfalls kein Gehör. Endlich ist alles gedeckt und eine kurze Zeit leuchtet die Strahlkraft der SG-Schule. Ein ungedeckter Turm fällt Lucies Dame zum Opfer. Aber der Mehrturm wird nicht zur Konsolidierung genutzt. Ein letzter verzweifelter Angriff des Garchinger Teen-Talents erzeugt ein Abzugsschachmatt und Lucie hat erneut das Nachsehen.
3-1

Vor dem letzten Kampf konnten wir uns noch Hoffnung auf das Siegertreppchen machen. Die Auslosung bescherte uns die
bis dahin ungeschlagene Mannschaft aus Garching (U14) die mit 8-0 Mannschaftspunkten kurz vor dem Turniersieg stand.
Doch kampflos ergaben wir uns nicht dem Unvermeidlichen.

Runde 5:
SG Fürth (U16) - SC Garching (U14) 2-2

Brett 3:
Nicole tauscht im Schotten erstmal, zweimal auf d4. Nach einer Läuferentwicklung nach e7 kann die Dame g7 crashen. Um den Turm auf h8 zu decken, muss der Läufer nach f6, jedoch auf f7 hängt ein Bauer, den Weiß mit der Dame nimmt und matt sagt, und kaum habe ich mich hingesetzt, steht es
0-1

Brett 4:
Lucie ist früh überfordert. Sie schlägt mit zwei Leichtfiguren zwei Bauern, die jeweils gedeckt sind. Somit ist die Messe gelesen und bald heißt es
0-2

Brett 2:
Christina beginnt quasi mit einer Mehrfigur. Anscheinend wird in der Schlußrunde derart schnell gespielt, dass ich den Figurengewinn verpasst habe. Mit einer Mehrfigur zu diesem Zeitpunkt kann Christina ihren vollen Glanz entfalten. Sie seziert die Gegnerin auf allen Linien. Nach einem letzten Läuferschach sind alle Felder tabu und falls diese einen Bauern dazwischenwirft, wird sie von der Monarchin gemättelt. Die Segel müssen gestrichen werden.
1-2

Brett 1:
Sarah steht positionell stark. Nach einer Fesselung gewinnt sie einen Bauern. Die Stellung ist derart gut, dass auch der pessimistischste Kiebitz keine Sorge hat, das Klassenziel zu erreichen. Mit der 6fachen Zeit, ohne Schwächen und mit viel Gefühl erobert Sarah ein verbundenes Bauernpaar. Sie treibt es mit Gelassenheit nach vorne, während die Zeit der Gegnerin zur Neige geht und fällt.
2-2

Hier noch ein Gedicht zu dieser Partie, dass ich in einem der zahlreichen Schachbücher gefunden habe, die ich gelesen habe:
(Frei nach Friedrich Schiller)
Gefährlich ist`s, den Leu zu wecken,
verderblich ist des Tigers Zahn
jedoch das schrecklichste der Schrecken
ist ein Bauernpaar auf freier Bahn

Fazit:
Am Ende Platz 4 für unser junges Team. Mit 6:4 Punkten und dem Remis gegen die Bayerischen Mädchenmeister aus Garching in der Schlußrunde, können wir sehr zufrieden sein. Obendrein kamen wir in der U16-Wertung auf den Silberrang.

Die Einzelergebnisse:
Brett 1: Sarah      (DWZ 1178)  3 aus 4 Gegnerschnitt 1440
Brett 2: Christina (DWZ 1254)  3 aus 4 Gegnerschnitt 1145
Brett 3: Nicole     (DWZ 1040)  1 aus 4 Gegnerschnitt 1082
Brett 4: Lucie      (DWZ   783)  0 aus 4 Gegnerschnitt   943

Wolfgang Heimrath

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