SC Noris Tarrasch 5 - SGem 1882 Fürth 2    2,5 : 5,5

Einen verdienten, wenn auch in der Höhe etwas glücklichen Auftaktsieg erreichte die neu formierte Mannschaft beim Aufsteiger aus Nürnberg. Hier einige Höhepunkte aus den Partien.


Brett 6:         Hüseinov, S. – Dr. Gerl, H.  0 : 1
Weiß hatte sich im Sizilianer ohne größere Widerstände beide Läufer gegen die schwarzen Springer abnehmen lassen, was in der vorliegenden Stellung schon zu einem deutlichen Stellungsplus für Schwarz geführt hatte (-1.00 nach 17. … Tc4:):
Aktive Läufer, Türme auf der halboffenen c-Linie, der Vorposten c4 … besser konnte es im Sizilianer für Schwarz nicht laufen.



Hans baute die Aktivität seiner Läufer konsequent weiter aus.
Nach 21. … Kh7

steht dem schwarzfeldrigen Läufer die noch wirksamere Diagonale h6 … c1 zur Verfügung und Weiß muss sich auf Grund der Drohung Lh6 schleunigst umgruppieren.

22. Td1 Lh6   23. Dd3 Da7   24. f4 Dc5   25. Kf1? a5    26. Sd4 La6
Nun greift auch noch der weißfeldrige Läufer ein und für die weiße Dame wird es eng. Die Gegenüberstellung von La6 mit Dame/König sollte Weiß nicht mehr überleben:


Es folgte noch
27. Sce2 Db6   28. c3? b4!   29. Dd2 bc3: 30. bc3: Tc3:!    31. g3 Td3 32. Dd3: Ld3:    33. Td3: Db1+        0:1


Brett 1:         Heimrath, W. – Vogiatzis, D.   0,5 : 0,5

Nach 1. e4 e5   2. Sf3 De7   3. Lc4 d6   4. c3  Sf6    5. Sg5

fordert das Analyseprogramm 5. … h6. Es behauptet damit, dass man nach 6. Sf7: Th7 den Springer nicht mehr befreien kann.
Darauf wollte sich Wolfgangs Gegner aber nicht einlassen und zog in nebenstehender Stellung 5. … d5 mit kleinem Stellungsplus für Weiß.

Es folgte:
6. ed5: Sd5:  7. Ld5: Dg5:  8. Db3 c6  9. Lf7:+ Kd8  10. g3 Ld6  11. 0-0 Df6   12. d4 ed4:  

Im Sinne einer schnelleren Figurenentwicklung bei sehr schwacher Königsstellung von Schwarz wäre nun 13. Sd2 empfehlenswert. Die „Drohung“ Se4 würde den Verteidiger Ld6 abtauschen. Nach 13. … Tf8 funktionierte 14. Se4 ebenfalls.
Wolfgang zog statt dessen 13. Td1
und Schwarz hätte sich nun mit 13. … Tf8 14. Td4: Tf7:  15. Lf4 Td7
recht gut aus der Affäre ziehen können (-0.33).
In der komplizierten Stellung vergriff sich aber der Nachziehende und nach

13. … c5?  14. cd4: cd4:  15. Dd5 Kc7??

ist  16. Sa3! ein Gewinnzug für Weiß (+5.47)

bspw. 16. … Ld7 17. Lg5 De5  18. Tac1+ Sc6  19. Sb5+
oder   16. …a6  17. Sc4 mit nicht mehr parierbaren Drohungen

Nach 16. Td4: Sc6   17. Tf4 De5   18. Sc3 Dd5:
einigte man sich bei weiterhin etwas besserer Weißstellung auf Remis.


Brett 8:         Kost, A. – Weißmann, P.   1:0

In der Nimzoindischen Verteidigung kam es nach 17. e4 zur folgenden, völlig ausgeglichenen Stellung.

Weiß stellte zwar die Drohung „g5 mit Figurengewinn“ in den Raum, die man aber bequem z.B. mit Kh8 parieren kann. Der Springer käme dann über g8, e7, c6 aktiv ins Spiel zurück und Schwarz steht sogar etwas besser, da er auf lange Sicht den Vorposten d4 nutzen kann.
Weiß hat außerdem eine schlechtere Bauernstellung.
Nach 17. … b5?  18. g5 verlor Schwarz leider den Springer und damit die Partie.


Brett 3:         Strobel, N.  – Süß, H.      1:0

Nach 15.c5 ließ sich Schwarz mit dem unmotivierten 15. … Da6? 16. Da6: ba6: die Dame abtauschen und die eigene Bauernstellung deutlich schwächen.
Man hätte stattdessen z.B. mit 15. … Sc5: 16. dc5:  Lc5:  die kleine Qualität gegen 2 Bauern eintauschen können, was bei starkem schwarzem Zentrum durchaus spielbar ist.

In Folge kam es aber zu
17. Sc3 Tb8   18. Tb2 Le7   19. B4 Kd8   20. a4 a5?



Schwarz kommt der Absicht von Weiß entgegen, nämlich
21. b5 a6?!  22. Tab1 ab5:   23. ab5:  Kc7  
24. b6+ Kb7   25. Ta2 Ta8   26. Kf1



Der drohende a-Bauernverlust und das nachfolgende Eindringen eines Turmes via a7 ließen Schwarz zur „Notlösung“
26. … Sc5: 27. dc5: Lc5: greifen.
Da dieser Zug nun mit keinem Schachgebot verbunden ist, kann Weiß bequem 28. Sa4 ziehen und den starken Freibauern b6 behaupten.
Die Mehrfigur sollte in Folge auch rasch die Partie entscheiden.


Brett 4:         Umrath, S. – König, O.       0 : 1

Schwarz besitzt im Doppelturmendspiel zwar einen kleinen Stellungsvorteil auf Grund von mehr Raum, was aber zum Gewinn nicht ausreichen dürfte.
Nach 28. … de3:  versäumte es Weiß allerdings, den gefährlichen e- Bauern mittels 29. fe5:+ zu beseitigen.
Die Stellung befände sich weiterhin absolut im Gleichgewicht.
Stattdessen kam 29. Te3:?  e4+ !   und die aktiven schwarzen Türme halten den weißen König samt Türmen in der Mitte fest, da immer der Verlust des d-Bauern droht.
Schwarz verschafft seinem König nun einen Weg zum Königsflügel und gewinnt dort einen der Randbauern, was letztlich die Partie entscheidet.

 

30. Ke2 g5   31. fg5: Kg5:  32. h3 h5   33. Td2 h4    34. gh4:+  Kh4:  

Nun ist es so weit:
Schwarz kann auf d3 alles abtauschen und mit dem Mehrbauern die Partie gewinnen, was er nach 35. Td1 Td3: usw. auch tat.

Brett 7:         Hasgulec, E.  – Deysenroth, P.       0 : 1
Nach 1. e4 c6   2. d4 d5   3. e5 c5   4. Sf3 Sc6


Ist 5. dc5: der am häufigsten gespielte Zug;
nach 5. … Lg4 6. Lb5 fesselt Weiß nämlich den zentrumsaktiven schwarzen Springer und kann bspw. nach 6. … e6 7. b4 versuchen, den Mehrbauern zu behaupten.
In der Partie wurde aber mit
5. c3 cd4:   6. cd4: Lg4   7. Le2 e6   8. Sc3 Sge7   9. Da4? a6   10. 0-0 Sf5   11. Le3   fortgesetzt
und Weiß befand sich bereits in einer recht passiven Stellung (-0.52)

Der rückständige Zentrumsbauer auf d4 bereitet Weiß nun zunehmend Probleme.

So ging es weiter:
11. … Le7   12. h3 Lf3:  13. Lf3: 0-0   14. Se2 Lg5   15. Da3 Le3:   16. fe3: Dg5   17. Kf2


Der weiße König sprang ein, um einen Bauernverlust zu vermeiden. Schwarz könnte dies z.B. mit einer Linienöffnung per 17. … f6! sofort ausnutzen.
Aber auch die Partiefortsetzung 17. … Tac8 manifestierte den schwarzen Stellungsvorteil und führte schlussendlich zum Gewinn der Partie.


Beim Zwischenstand des Mannschaftskampfes von 2,5 : 3,5  musste also noch gekämpft werden.


Brett 5:         Shlosberg, M.  – Meyer, S.       1 : 0
Eine Schlüsselstellung der Partie ist im Diagramm (nach 22. … Ld5:) abgebildet.

Bei materiellem Gleichstand vergibt das Analyseprogramm für den Zug 23. Ld3!  nun die Bestnote +1.96, also deutlichen Stellungsvorteil für Weiß.
Schwarz muss nämlich einem Springerabzug ausweichen und büßt dabei den wichtigen h-Bauern ein, z.B. nach 23. … Kh8.



Weiß zog stattdessen 23. Df4? und befand sich nach 23. … Sh5! plötzlich in Verluststellung (-2.44).

Es hängen nun weißer Läufer, Dame und Springer. Das Feld h6 ist ausreichend gedeckt. Ein Figurenverlust war in Folge unvermeidbar.

Mike zeigte jedoch einmal mehr seine kämpferischen Qualitäten, nahm die verbliebenen Möglichkeiten konsequent wahr …. und sollte am Ende dafür belohnt werden.

Zunächst büßte Schwarz noch einen weiteren Bauern ein und es kam zur nebenstehenden Stellung (nach 45. a4)


Schwarz zog hier 45. … b5+?, wohl In der Hoffnung, dass der weiße König nach 46. Kb5: in die Gabel 46. … Sc7+ läuft und übersah völlig, dass auch  46. ab5: möglich ist.
Weiß hat nun drei Bauern für den Springer und Schwarz muss angesichts des aktiven weißen Königs höllisch aufpassen.
Vom eigenen Missgriff offenbar entmutigt, stellte Schwarz die Partie danach ziemlich schnell ein.

46. … Tc7+ 47. Kb4 Tb7   48. c4 Sd4   49. Ka5

Das wäre zumindest noch ausgeglichen, aber nach 49. … Sc2:?
befindet sich jetzt Schwarz auf der Verliererstraße.
Der (zu) weit entfernte Springer kann nach 50. Ka6 nebst Ta7: nicht mehr entscheidend eingreifen und Weiß kommt zur Umwandlung eines Bauern in die Dame.

Damit war der Kampf beim Zwischenstand von 2,5 : 4,5 entschieden.

Die letzte Partie (des Mannschaftsführers) war also dem Thema „Brettpunkte sammeln“ gewidmet. Man weiß ja nie …. wofür der noch gut ist?!

Brett 2:         Mocan, M.   :   Dr. Zühlke, B.     0 : 1
Zunächst hatte ich die schlechtere Bauernstellung des Gegners verwerten können, was mir einen Mehrbauern einbrachte: Stellung nach17. … Lf8


Weiß sah die Verteidigung mit 18. Ld2! nicht und zog 18 Sc5?,  was nach Abtausch auf c5 nebst De7 in dem besagten Bauernverlust enden sollte.
Der Gegner opferte nun einen zweiten Bauern auf a5 und erhielt im Gegenzug dafür einige taktische Chancen. Angesichts meiner Zeitnot war dies spieltechnisch sicher eine gute Entscheidung. Nachdem ich aber nach überstandener Zeitkontrolle die zwei Mehrbauern (a- und b- Bauer) des Damenflügels gegen den f- und e- Bauern im Zentrum eintauschen konnte, war es Weiß, der sich taktischen Bedrohungen ausgesetzt sah. Eine der Gelegenheiten konnte ich dann zum Damenabtausch nutzen. Das Springerendspiel mit zwei Mehrbauern war glatt gewonnen.


Fazit:    
Der gelungene Saisonauftakt weckt die Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison, in der wir im oberen Tabellendrittel durchaus ein Wörtchen mitreden können.
Also: Auf zum folgenden Heimkampf gegen SF Fürth 2!

Burkhard Zühlke (Mannschaftsführer)

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