SC Heideck-Hilpoltstein - SGem 1882 Fürth 2 4:4

Der bereits zu Beginn minderbesetzte Gegner (an Brett 1 ging der Punkt kampflos an die Fürther) kämpfte quasi „ums Überleben“  und fand das notwendige Glück, mit dem am Ende ein durchaus leistungsgerechtes Unentschieden ausgehandelt werden konnte. Chancen für einen Mannschaftssieg gab es für uns dennoch, wie einige Partieanalysen zeigen:

Brett 4:        Wegmann, W. -  König, O.      0 : 1
Oliver ließ seinen Gegner von Anfang an „nicht zu Wort kommen“ … und das mit den schwarzen Steinen (alle Achtung!).
Mittels des frühzeitigen Bauernvormarsches … f5 … f4 setzte er den weißen Königsflügel unter Druck. Weiß kam dem entgegen, da der Zug 9. h4? das Feld g4 für schwarze Figuren bereitstellte.
Angesichts der Drohungen am Königsflügel vergriff sich der Anziehende in Folge immer wieder und stellte schnell die Partie ein. Hier exemplarisch eine Spielsituation nach 13. … Sg4:

Weiß zog 14. Tf1? anstatt mit 14. d4 sein Gegenspiel im Zentrum zu suchen.
Nach 14. Tf1? Sd4  15. h5? Sxf3  16. Df3?? Sh2  war die weiße Stellung schon hoffnungslos (-6.90).


Brett 3:         Strobel, N. – Ruderer, M.        1 : 0
Die Partie bewegte sich lange Zeit im ausgeglichenen Bereich.

Nach 26. Te7 versäumte es der Nachziehende, mittels 26. … b5! den rückständigen und angreifbaren  Bauern auf b6 abzutauschen.
Z.B.  26. … b5  27. Sxa5 bxa4   28. bxa4 Ta8!

Nach 26. … Sd5 27. Tb7 Lc5?? 28. Lxc5 bxc5  29. Sxa5 lag der Stellungsvorteil eindeutig beim Anziehenden (+2.25), welcher sich den Sieg nicht mehr wegnehmen ließ.


Brett 2:          Perner, B. – Dr. Zühlke, B.    0 : 1
Mit dem Zug 8. Lc4!?

ermöglicht es Weiß dem Nachziehenden, bereits in der Eröffnung aktiv gegen das weiße Zentrum vorzugehen:
8. … d5!
Nach 9. cxd5 Sb6 käme es zu ähnlichen Stellungen wie in der Folge zu sehen.
9. Ld3 dxe4  10. Sxe4 Sxe4  11. Lxe4 Sf6  12. Ld3 Sd5



Der schwarze Springer auf d5 sollte in der Partiefortsetzung eine entscheidende Rolle spielen. Der frühe Zug a4 stellt sich nun eher als Schwächung des Damenflügels heraus, da nach einem weißen c4 (Vertreibung des Sd5) das Feld b4 wiederum schwach wird.
Trotzdem blieb es noch mehrere Züge lang eine durchaus ausgeglichene Stellung.

Interessant wurde es ab dem Zug 30. Ta1 mit 30. … Te3!?

Das taktische Motiv greift den Sf3 ein zweites Mal an und nimmt der weißen Dame das Feld e2. Der Turm darf wegen Gabel nicht geschlagen werden und der Ausbruchsversuch 31. Se5? scheitert an 31. … Txe5 dxe5   32. … Sf4+ nebst Matt.
Der Zug 31. Dd1 ist damit erzwungen, da auch immer TxSf3 in der in der Stellung liegt. Leider sah ich hier keine eindeutige Gewinnfortsetzung (auch das Analyseprogramm zeigt in der Diagrammstellung nur einen kleinen Stellungsvorteil für Schwarz an (-0.66)) ...
und zog deswegen meinen Turm via e6 auf das Feld f6, was aber ebenfalls zum Gewinn reichen sollte.
Weiß konnte sich in der Folge nämlich nur mit einem zweifachen Bauernopfer aus der unangenehmen Zwangslage befreien: Der Bauer a4 wurde mit Sb6 abgeholt und die „Befreiung“ 36. d5 cxd5 37. Sd4 war nicht nachhaltig genug.   


Brett 6:          Fink, M.  – Dr. Gerl, H.          1 : 0

In der Diagrammstellung hat Schwarz nach 24. Tb1 zwar einen Mehrbauern, Weiß jedoch einen sehr aktiven König.
Der Lb6 ist dauerhaft gedeckt und nimmt entscheidende Felder im schwarzen Lager weg.
Schwarz sollte nun eher friedlich bleiben und z.B. mit 24. … Tcb8 den indirekt angegriffenen Tb7 verteidigen. Entscheidende Fortschritte sind für Weiß nicht in Sichtweite.
Nach 24. … f6? übersah der Anziehende aber den Gewinnzug 25. Ld8+!.
Mit 25. Tbd1 Tg8  26. Txc6! Lxc6  27. Kxc6 gab Weiß die Qualität gegen den Bauern und einen noch stärkeren König. Dies sollte letztendlich zum Gewinn reichen. (Partiefortsetzung jetzt im Ligamanager)


Fazit:    
Leider konnte diesmal der zum Wettkampfsieg reichende halbe Punkt auch auf den restlichen Brettern nicht „eingefahren“ werden. Wir können insgesamt gegen den starken Gegner jedoch zufrieden sein. Ein wichtiger Punkt, der unseren Platz im Tabellenmittelfeld einigermaßen absichern sollte.

Burkhard Zühlke (Mannschaftsführer)

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