Fürth 1. Jugend - SC Erlangen 1. Jugend 0:6

Ende November ist es oftmals grau und feucht in unseren Breiten.
Ein guter Grund die grauen Zellen anzuwerfen, denn es stand die 1. Runde der Jugend-Bayernliga auf dem Programm.
Der SC Erlangen ist traditionell stark besetzt und war auch diesmal klarer Favorit.

Brett 5: Abhiraaj Arora (DWZ 1730) - Alexander Spektor (DWZ 1077)

Der DWZ-Unterschied ist eklatant. Alexander musste gegen die Schottische Eröffnung antreten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte er ausgleichen. Stellung nach 15.Ta1-b1



Weiß hatte sich gut aufgebaut und versuchte den wackligen Läufer ins Visier zu nehmen. Alexander sollte hier den Läufer mit Lxd3 abtauschen, nach dem Motto: was ich abtausche kann ich nicht mehr verlieren. Aber auch The8 ist mehr als ausreichend: Entwicklung des Turms inklusive Deckung des Läufers.
Der Bauer auf g2 hingegen ist vergiftet. Nach 15...Lxg2?? kann Schwarz mit Dg4 den Läufer gewinnen.
Interessant aber unnötig kompliziert wäre laut Stockfish 15...a6 16.Lxe4 Dxe4 17.Txf7 Thf8 18.Txg7 ein doppeltes Bauernopfer, aber nun 18...Sxd4! 19.cxd4 Txd4.
Die aktiven schwarzen Figuren erobern die Figur und beide Bauern nach 20.Ld2 Dd5 zurück.
Stattdessen stellt hier Alexander mit 15...Sa5 die Partie ein. Nach 16.Tb5 Dc6 17.Txa5 (besser Tc5) ist Schwarz unrettbar verloren.
0-1

Brett 4: Andrei Dragomir (DWZ 1366) - Johannes Keck (DWZ 1826)

 

Andrei spielt das umstrittene Londoner System. Nach einigen Ungenauigkeiten steht Schwarz besser, ehe er sich auch einen kleinen Fehler erlaubt: Stellung nach 11...Sf6-h5



Andrei kann hier mit 12.Sxd7 Dxd7 Lxd6 Dxd6 und Da3 (+1,2) einen Bauern gewinnen. Es kam aber 12.Sxd7 Dxd7 13.Le5 (zweitbester Zug) Sf6 14.Lxf6 gxf6 15.dxc5 Lxc5 16.Dh4 und Weiß steht im ausgeglichen. Stellung nach 18...Tf8-g8



Weiß sollte nun g3 spielen. Stattdessen erfolgte der fatale Bauernraub: 19.Dxf7? Tg6 und die Dame ist gefangen. 20.Se4 Tf8 (man kann den Springer auch nehmen) 21. Sxf6 (auch Sc5 Dd8 hilft nicht) Tgxf6 und bald endete die Partie und Erlangen erhöhte auf
0-2.

Brett 6: Seymen Pazarci (DWZ 1205) - Ferdinand Wedekind (DWZ 1470)

Seymen kann im Italiener die Waage halten. Stellung nach 19...Lh5-e2?



Dieser Zug ermöglicht einen Figurengewinn: 20.Txf5 Sxf5 21.Df2 Lxd3 22.e4 Se7 23.De3 und der Läufer ist gefangen, da er nach La6 mit b5 erobert wird.
Seymen spielte 20.Te1? Lxd3 21.Dg4? (e4 wäre erneut stärker da Dg3 dann eine Figur gewinnt.) Dc6 22.e4 Tf4 23.Dd1 Lxe4
und Schwarz gewinnt einen zweiten Bauern und Partie.
0-3

Brett 1: Hannes Hetzner (DWZ 2042) - Niko Rosenboom (DWZ 1940)

Niko spielt einen Sizi und lässt sich auf eine Fesselung ein. In bereits schlechterer Stellung folgt ein Großabtausch. Anschließend spielt Niko den schlechteren Königszug. Stellung nach 21.Lg6xh7



Der beste Königzug wäre hier laut Stockfish 21. ... Kh8 um nach Lxe7 den Turm auf h1 zu nehmen. In der Partie geschah 21...Kf8? 22.Lxe7 Kxe7 23.hxg3 g6



Der Mehrläufer scheint ausgesperrt, jedoch: 24.Lg8! droht Th7 24...Ld7? Besser war noch Kf8 Lxf7 Kxf7 Th7 Kg8 Tc7, sieht aber auch hoffnungslos aus.
25.Lxf7
und Schwarz gab auf. Der Läufer kann nicht wirklich genommen werden.
0-4

Brett 3: Rafael Martin Fernandez (DWZ 1876) - Narek Gewondow (DWZ 1911)

Narek läuft zunächst in die vorbereitete Variante des Gegners. Dann verwechselt dieser etwas, begeht einen Fingerfehler und Narek kann ausgleichen. Stellung nach 18.Dd3-f3



Es wimmelt von schwachen Bauern in beiden Lagern. Schwarz konnte hier mit 18...dxc4 das Gleichgewicht halten. Weiß hingegen kann mit 4 verschiedenen Zügen die 0,00 halten.
Nach der zwingendsten Variante Sxf5 exf5 bxc4 Dxc4 Tc1 Db5 hat Narek einen Bauer mehr, da Dxh5 wegen Sd3 nicht zu empfehlen ist. Narek spielte aber 18...Sxh4 19.Dxh5 Sg6 20.Le3 Tfd8 21.Sb5! Dc6 22.Sd6. In Zeitnot kann Narek die Stellung nicht halten und verliert eine Qualität. 22...dxc4 23.Lxc5 Dxc5 24.Sxb7. Danach ist die Partie verloren.
0-5

Brett 2: Benno Funk (DWZ 1912) - Levin Isbilir (DWZ 2026)

Benno spielte sehr vorsichtig, gab aber dennoch einen Bauern ab. Der Angriffsversuch verpuffte schnell, dann ein Fehler seines Gegners: Stellung nach 36...Kg7-g8



Stockfish findet hier mit 37.Db8! den Ausgleich, da man nun auf Bauernraub gehen kann, wenn der König fliehen will. 37...Kf7 (Kg7 hatten wir bereits) 38.Dxa7 und auf Ke8 folgt 39.Dxh7 und der h3-Bauer ist gedeckt. Ein möglicher schwarzer Angriff wird von Stockfish abgeblockt. Unmöglich hier alle Schachs mit den möglichen Komplikationen zu berechnen.
Benno spielte hier 37.Dc8? Kf7 38.Dc7 Ke8 39.Dc8? (hier wäre erneut Dxh7 mit nur -0,5 möglich gewesen) Ke7 40.Dc7 Ke6 und Schwarz gewann.
0-6

Fazit:
Am Ende die deutlichste aller Niederlagen. Wichtig ist es, aus diesen Partien zu lernen und die Fehler zu minimieren. Das Ziel bleibt nach wie vor Klassenerhalt und schon am 09.12. geht es bereits weiter. Gegen den SC Ansbach und den SK Kelheim stehen die Vorzeichen etwas besser. Die Spiele finden dann in Erlangen statt.

Wolfgang Heimrath

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