SGem 1882 Fürth 2 - SC Heilsbronn 1951 3 : 5

Aus Fürther Sicht hätte der Wettkampf dieses Mal durchaus mehr Gewinnpotential gehabt. Doch einiges lief äußerst unglücklich, und dies nicht nur an den Schachbrettern, wie Insider und Beobachter unschwer feststellen konnten (Uhrenproblem an Brett 3). Hier sollten sich alle, insbesondere Verantwortliche Gedanken machen, wie selbiges in Zukunft zu vermeiden ist. Doch kommen wir zu einigen Partie-Highlights, die Mut machen und Hoffnung auf Erfolge in den kommenden Spielrunden geben.

Brett 1:          Planner, J. - Heimrath, W.    0 : 1

Wolfgang baute sich sehr geschickt auf, ließ die Rochade längere Zeit offen, was den Weißspieler zu unüberlegten Bauernzügen verleitete, die er am Ende bereuen musste. In der Diagrammstellung hat Schwarz bereits einen kleinen Stellungsvorteil (sicherer König, rückständiger weißer e-Bauer).
Offenbar immer noch gewillt, einen „Angriff“ zu inszenieren, zog Weiß jetzt unmotiviert 29. h4? und schuf sich damit lediglich weitere Bauernschwächen.



Nach 29. h4? Te4 30. Dd3 De6  31. Tf4 Txf4 32. exf4 Dxg4 ging prompt der erste Bauer verloren.

Nun wäre 33. Dh3 der letzte Rettungsanker für Weiß gewesen, um evtl.  im Turmendspiel mit Minusbauer und schlechterer Stellung doch noch das Remis zu erreichen.

Statt dessen verdarb Weiß mit 33. Te1? Txh4 endgültig seine Stellung (-3.5) und verlor durch konsequentes Vorgehen seitens des Nachziehenden.

Brett 2:         Dr. Zühlke, B.  – Münster, E.  0 : 1

Symptomatisch für einige glücklose Spielsituationen des Wettkampfes sei hier die Stellung nach
24. gxf5 Txf5+ beschrieben.

Schwarz hatte vorher Remis angeboten, was ich ablehnte … und bereute.
In der Hoffnung, meinen etwas aktiveren König schnell ins Spiel zu bringen und evtl. nach Turmtausch eine Route über die weißen Felder ins gegnerische Lager zu finden, zog ich in der Diagrammstellung überhastet 25. Tf4?
… und übersah, dass ich damit nach 25. … Txf4 26. Kxf4 Tf7+ den f- Bauern verlieren würde.
So handelte ich mir nach dem erzwungenen 26. gxf4 eine Bauernschwäche ein, welche Schwarz sehr konsequent auszunutzen verstand. Er konnte unschwer einen Freibauern am Damenflügel generieren und Weiß fand am Königsflügel kein ausreichendes Gegenspiel dagegen.


Brett 3:         Schiefer,P. - Strobel, N. 0.5 - 0,5
Auch Norbert machte offenbar der schon oben erwähnte, Unruhe stiftende Vorfall (Uhrenproblem) zu schaffen, da dieser ja unmittelbar an Brett 3 statt fand.

In dieser Stellung hatte der Gegner 22. Sg5?? gezogen. Die Antwort 22. … Dxe5 hätte nun den sofortigen Gewinn für Schwarz bedeutet!
Nach 23. Dxh7+ Kf8 24. Dh8+ Ke7 ist der schwarze König nämlich nicht weiter angreifbar und Weiß hat einen ganzen Turm eingebüßt!
Nach 22. … g6 bewegte sich die Partie weiterhin bis zum Ende im Remisbereich.


Brett 6:         Shlosberg, M.  -  Lunz, D.  1 : 0
Schwarz befand sich hier bereits in schlechterer Stellung,

begab sich jedoch nach 16. … Ld7 17. Lg5! Dc5  18. h4! endgültig auf die Verliererstraße:
Die Rochade ist dauerhaft verhindert, die schwarzen Felder sind extrem schwach. Allenfalls 16. … Tg6 17. Dh8+ Ke7 hätte noch mit Ach und Krach die Stellung in der Waage gehalten.
Dem Gegner gelang es nicht mehr, sich dem weißen Zugriff zu entziehen und ließ sich am Ende mattsetzen.


Die vier gesehenen Partien seien in diesem Kurzbericht ein den Wettkampfverlauf beschreibender Querschnitt: Zwei schön herausgespielte Gewinnpartien, unnötige Verluste (auch Hans (an Brett 7) hätte sich für eine Zugwiederholung entscheiden können) … usw. bestätigen den eingangs erwähnten Eindruck: Eine unnötige Niederlage!


Burkhard Zühlke (Mannschaftsführer)

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