Spielbericht K3: Runde 7 und 8

Der Weg zum Gelände vom Erlanger Turnerbund erinnerte mich an alte Zeiten. Spielte ich dort vor 40 Jahren in dessen Räumen, diverse Kreismeisterschaften, Jugendkämpfe und Chess-Opens.
Ihr Debüt in der 5. Mannschaft, im Langzeitschach, gab Maike Isselhard, die seit kurzem im Verein, schon den ersten Pokal im DWZ-Turnier errungen hat.

SC Erlangen 6.Jugend - SG Fürth 5. Jugend 0-4

Brett 1:
Ziemowits Gegner spielte unorthodox. Nach 4 Zügen ist folgende Stellung zu sehen:



Weiß hat 4x gezogen, Schwarz anscheinend nur 2x.
Ziemowit spielte hier kraftvoll 5.Sxe5 nun könnte laut Stockfish folgende Variante kommen: fxe5 6.Dh5 Ke7 (Das nun übliche 7.Dxe5 Kf7 Lc4 nebst matt, funktioniert in dieser Stellung auf Grund des d5-Bauern nicht).  Nach 7.d6 (mit 6.Dxe5 Kf7 7.Dg3 d6 ist ebenfalls nur ein kleiner Vorteil für Weiß zu sehen.) cxd6 8.Lg5 Sf6 9.Sc3 De8 10.Sd5 Kd8 ist die Stellung trotz Dxe8 Kxe8 Sc7 Kd8 Sxa8 beinahe ausgeglichen.
Schwarz nahm den den Springer auf e5 aber nicht.
Auf seiner rechten Hälfte hat Schwarz bald eine Festung, links eine Ruine. Mit Dame und Läufer baut Ziemowit ein Mattnetz auf, in welchem sich sein Gegner bald verfängt.
1-0

Brett 4:
Maike spielt gegen Spanisch und nachdem ihr Gegner eine Fesselung entkräften will, kostet dies eine Figur. Als Maike multiple Drohungen aufstellt, wird zunächst ein Schach übersehen und die Dame ist weg. Wichtiger scheint aber beiden die Notation zu sein. Beide reichen sich ihr Formular mehrmals über das Spielbrett. Als alle Züge perfekt notiert sind, erzwingt die materielle Übermacht ein baldiges Schachmatt.
2-0

Brett 3:
Seymen spielt hektisch, sein Spiel ist dynamisch. Beide verpassen dem "Anderen" einen Doppelbauern. Mit zwei verbundenen Mehrfreibauern im Gepäck kann Seymen getrost dem Sonnenuntergang entegen reiten. Sein Gegner hilft und stellt die Dame ein.
Zwei Damen bringen die Partie schnell zu Ende.
3-0

Brett 2:
Andreis Gegner spielt das klassiche Königsgambit mit Lc4! Mit einem Bauern im Nachteil muss nun sein Gegner die berührte Figur ziehen, was eine Figur kostet. Trotz Mehrturm läuft Andrei unnötig in eine Fesselung, die latent über ihn schwebt.  Endlich gibt sein Gegner das Abzugsschach und Andrei hat Glück, dass sein Gegner die berührt-geführt Regel bei Abzugschach nicht kennt. Bei besserer Regelkenntnis wäre Andreis Turm über den Jordan gegangen. So kann unser Andrei ein zweizügiges Matt geben und nach 50 Minuten steht es
4-0

Fazit:
Ein guter Auftakt, dennoch ist weiterhin viel Arbeit angesagt.

SG 1882 Fürth 5.Jugend - TSV Neunkirchen 2,5-1,5

Gegen den Tabellenletzten wollten wir natürlich nachlegen. Zwei Stunden Wartezeit, die wir vorzugsweise mit Würfelspielen verbrachten,
waren allerdings kontraproduktiv. Konzentration und Spannung ging teilweise verloren.

Brett 4:
Maike hätte gerne ihre Spezialeröffnung ausgepackt, aber ihr Gegner wählte die russische Verteidigung. Durch den vermeintlich großen Raumvorteil vernachlässigt Maike ihre Rochade und greift den gegnerischen König ohne Airbag an. Mit einem Druckzug erobert sie eine Figur fast zwangsläufig und die Messe scheint gelesen. Aber als zwei hängende Figuren nicht in einem Zug wegziehen können, ist die Stellung schnell ausgeglichen. Als ein weiterer Läufer eingestellt wird, lässt Maike zunächst das zweizügige Matt aus. Nach einer Zusatzdrohung klappt es im zweiten Anlauf.
1-0

Brett 2:
Andrei spielt die Wiener Partie ohne f4 und mit g3-Lg2. Positionell sehr gut angelegt, kann er bald eine Figur einstreichen. Der angegriffene Springer verhüpft sich in die No-Go-Area. Als alles geritzt scheint, vergisst Andrei die Deckung von f2 und verliert die halbe Armee. Mit einem einfachen Zwischenzug, einem trockenen Gardez, hätte er sich retten können.
1-1

Brett 1:
Ziemowits Gegner hatte zuvor drei Stunden gespielt. Mit dem allseits beliebten Scheinopfer Sxe4 und dem anschließen d5 kommt Ziemowit in eine gute Stellung. Sein Kontrahent greift nun die Dame an, was eine Figur kosten würde, wenn Ziemowit zuerst den Deckungsspringer auf f3 mit Gardez beseitigt. Ziemowit rechnet aber die falsche Variante und verwirft den Gewinn. Trotzdem hat er einen Mehrbauern und die Rochade des Gegners diagonal verhindert. Bald findet sein Gegner keine Lösungen mehr und muss aufgeben.
2-1

Brett 3:
Seymen spielt Italienisch. Ein interessanter Bauerntausch bringt Seymen in Schwierigkeiten. Er erobert den b2-Bauern, muss dafür aber den g7-Bauern geben. Die Gegnerin spielt konzentriert und bietet in guter Stellung Remis an. Seymen nimmt an und sichert den Mannschaftserfolg. Seymen der gerne auf Philipps (ICE) Spuren wandelt, durfte heute als letzter die Kohlen aus dem Feuer holen.
Ein neues Gefühl, dass hoffentlich lange anhält.
2,5-1,5

Fazit:
Die Schlagzeile: Tabellenletzter trotzt ungeschlagenem Tabellenführer einen Punkt ab, blieb uns knapp erspart.
Im letzten Wettkampf reicht uns 1 Brettpunkt zu Platz 1, falls unser Verfolger den zweiten Kampf mit 4-0 gewinnt. In Herzogenaurach kommt es 07.03. zum Show-Down.

Wolfgang Heimrath

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