SG 1882 Fürth - SK Bavaria Regensburg 2: 3 - 5

Zum Spitzenspiel der Regionalliga-Nordost trafen wir auf die 2. Mannschaft von Bavaria Regensburg.
Beide Teams spielten, wie es sich gehört, in Bestbesetzung und so war die Favoritenrolle knapp beim Gegner.

Brett 8: Norbert Strobel (DWZ 1973) - Wolfgang Bunk (DWZ 2015)
Nachdem Norbert einen vergifteten Bauern verspeist hatte, kam er unter die Räder. Stellung nach 15.Lc8-g4



Nach 16.Sd4! e5 (auch Txc3 ist nicht besser) 17.Sxc6 bxc6 18.0-0 gehen vermutlich 2 Bauern verloren, aber die Entwicklung wäre einigermaßen abgeschlossen. Mit Minusbauer und ungleichen Läufern wäre die Remisbreite deutlich größer. Norbert spielte Tc1? und Stockfish schaltet von -1,2 auf -4,6 um. Besser wurde es nicht mehr.
0-1

Brett 7: Joseph Homi (DWZ 2091) - Max Koch (DWZ 2004)
Joseph musste im Caro-Kann mit f3 seine Fähigkeiten zeigen. Zunächst ging alles glatt, bis Joseph den oftmals bitteren b2-Bauer vernaschte.
Stellung nach 10...Db6xb2?



Weiß fand hier die passende Antwort: 11.Lxf7! Kxf7 12.Sc4?! (Hier war Lxf6 deutlich stärker, da der g5-Läufer in einigen Abspielen hängt) Dxc3 13.Sxd6 Kg6?? (Kg8 ist das kleinere Übel) 14.Ld2? (Stockfish gibt hier eine Variante an die er mit +8,1 bewertet. Lxf6-gxf6 Sh4-Kg5 Tf5-Lxf5 Shxf5-h5 Tc1! und der Damenverlust oder gar noch  Schlimmeres ist nicht zu vermeiden.) 14...Lxf3 und der Damentausch verhindert den schnellen Exit. Wenig später, Stellung nach 19.Tf1-f7?!



Weiß hat eine starke Druckstellung, aber Schwarz hätte einzig und allein mit Sf8 Ausgleich. Joseph spielte den menschlicheren Zug 19...Thd8??, worauf Weiß mit 20.Td3 einfach gewinnen kann. Weiß nahm mit seinem Turm aber einen Umweg. 20.Td1-f1? Sf8! 21.Tf3 Se6 22.Tg3 Sg5?? (Nach Kh5 ist es beinahe ausgeglichen.) 23.Tf1 Kh5 24.Sf7?? (h4 muss gespielt werden, sagt die Rechenmaschine.) 25.Sxf7 Txf7 und Schwarz kann kämpfen. Im 34. Zug fällt die Zeit von Weiß und es steht sehr glücklich
1-1

Brett 3: Thomas Bauer (DWZ 2144) - Lorenz Schilay (DWZ 1984)
Lorenz kann in der Spanischen Abtausch-Variante lange das Gleichgewicht halten. Stellung nach 36.Sf7-h6?



Weiß wollte mit Tempo seinen Springer nach g4 bringen und den schwarzen Springer einsperren. Besser und gewinnträchtig wäre Tf3! +3,9 gewesen. Nun hätte Lorenz mit dem hübschen Zug Tg3!! den Springer retten können, da der Turm wegen der Familiengabel auf e3 tabu ist.
Man fragt sich natürlich, wie man seine Figuren wieder ins Spiel bringt, aber Weiß kann die Springerjagd auch nicht ewig aufrecht erhalten.
Lorenz war vermutlich in Zeitnot und spielte 36...Tg6, worauf Weiß seinen Plan verwirklichen konnte und 37.Sg4 spielte. Der Springer ging verloren und da kein Gegenspiel in Sicht war gab Lorenz bald auf.
1-2

Brett 6: Karl Wittmann (DWZ 2044) - Georg Dechant (DWZ 2034)
Karl musste gegen die Najdorf-Variante im Sizilianer antreten. Schwarz spielte nahezu fehlerfrei, einmal jedoch bestand die Chance auf mehr.
Stellung nach 16...Dc7-d7



Karl erkannte sofort die beste Zugfolge und spielte 17.Dd1 Sf6? (besser war g6 g4 Sg7) 18.Db3 Kh8? (besser war d5 worauf Lg5 folgt) Mit dem Zug 19.fxe6 gibt Stockfish hier ein +3,0 auf der offenen Richterskala. Weiß spielte 19.Lg5 und die Partie verflachte nach 19...exf5 20.Lxf6 Lxf6 21.Txf5. Karl versuchte noch einiges, konnte aber die schwarze Stellung nicht knacken.
1,5-2,5

Brett 2: Fabian Eber (DWZ 2153) - Uwe Kleibel (DWZ 2207)
Fabian spielte zunächst im bekannten Style gegen Caro-Kann. Nachdem die Rochade nicht mehr möglich war, ging sein Gegner im Zentrum zu Werke. Stellung nach 27.Ta8-e8?



Der letzte Zug von Schwarz war ein Fehler, der Fabian erlaubt sich in Sicherheit zu bringen. Mit 27...Sc4 wäre die Flucht verhindert worden (Kf1-Se3 Kg1-Sc2). Nun sollte Fabian mit Kf1-Db5 Kg1 (oder b3)-Sd3 Sf4-Sxf2 Sxe6-Sh3 gxh3 Txe6(-1,1) den drohenden Springerabzug entkräften. Fabian wollte seine letzte Spielfigur ins Match bringen und zog 28.Td1?? Stockfish dreht den Bewertungsknopf hoch auf +5,3 für Schwarz.
Nach De7! Kf1-Sc4 Te1-Se3 Kg1-Sc2 oder De7 Td2-Sc4 Tc2-Dd6 g3-Te4 ist die weiße Position hoffnungslos.
Schwarz spielte aber 28...Db5 29.Td2 Sc4 30.Dxd5 Sxd2 31.Dxb5 Sf3 32.gxf3 axb5 33.Kd2, was für Schwarz eigentlich auch reichen sollte. Fabian kämpfte sich zurück ins Spiel. Mit der Qualität mehr, fiel seinem Kontrahenten nicht mehr viel ein und so ging er schon bald auf eine Zugwiederholung ein.
2-3

Brett 4: Niko Rosenboom (DWZ 1923) - Steffi Arnhold (DWZ 2023)
Niko musste gegen die Regensburger Topscorerin antreten, die bis zu diesen Wettkampf 3,5 aus 4 Punkten erzielte. Gegen das Paulsen-System spielt Niko einen Maroczy-Aufbau. Schwarz zögert fahrlässig lange die Rochade hinaus. Stellung nach 11...b7-b6?



Stockfish möchte hier das Figurenopfer Scb5! axb5 sehen. Schwarz muss nehmen, da er sonst die Dame verliert. Sxb5 Db8 Sxd6 Kf8 e5 Se8 Sxc8 Dxc8 c5 bxc5 Lb5 Ta7 0-0. Trotz einer Minusfigur gibt hier Stockfish einen Vorteil von 0,8 für Weiß an. Niko spielte 12.b4. Nach zwei Ungenauigkeiten in Folge verliert Niko die Qualität. In der Folge versäumt es aber Schwarz, den Sack zuzumachen. Stellung nach 41...Ld7-c8



Niko hat sich von -4,2 auf +6,8 hochgearbeitet ohne, dass die Gegnerin etwas eingestellt hätte. Hier sollte Weiß mit 42.h4! fortsetzen, da Schwarz gegen die Drohung h5 machtlos ist. Auf den Blockzug Tf5 kann Weiß mit g4 kontern und nach Txe5 fxe5 Dc7 folgt h5 oder Tf1 und die schwarze Ruine kann erstürmt werden. Niko spielte 42.Dh5?! Tf5 43.Dh4 Lb7 44.g4 Txe5 45.Txe5? (Nach fxe5 d4 Le4 Dc8 (Dc7-Lxg6!!) gewinnt Weiß mit g5 oder Tf1 die Partie) d4 46.Le4 Dc7 47.g5? Hier gewinnt die Taktik Lxg6. Nach dem Textzug lässt Niko wenig später ein Dauerschach zu.
2,5-3,5

Brett 1: Cedric Oberhofen (DWZ 2287) - Ediz Kocak (DWZ 2157)
Weiß spielt zu Beginn wenig ambitioniert und Ediz kann früh die Führung übernehmen. Ein Remis wäre schlecht für den Mannschaftskampf und nach einigen Zugwiederholungen riskiert überraschend Cedric ausgerechnet im 40. Zug, dass Ediz in Vorteil kommt. Stellung nach 40.Dc3-a5?



Ediz konnte hier mit Txd3 den Gegner zu einem schlechten Endspiel zwingen. Da Dxc5 Kg8 Txd3 Dxd3 offensichtlich schlecht ist, müsste Weiß Dxd8 Dxd8 Txd3 entgegnen, worauf Db6 dem Weißen Probleme bereiten würde. Hier gibt Stockfish nach dem besten Zug f4 einen Vorteil von 2,0 für Schwarz. Ediz spielte 40...Kg8 und Weiß deckte den schwachen d3-Bauer mit 41.Te3 Nach dem Damentausch hat Weiß minimalen Vorteil. Stellung nach 48.Tb6xb2



Ediz sollte nun mit 48...a4 (einziger Zug) den potentiell starken Zug a4 verhindern. Ediz spielte 48...Tb7? und nach 49.Tb5 war die Stellung objektiv verloren. Nun scheitert a4 an Te5 und 2 Bauern hängen. Wenig später musste Ediz aufgeben.
2,5-4,5

Brett 5: Wolfgang Heimrath (2097) - Lennart Uphoff (DWZ 2182)
Nach der Eröffnung stand ich positionell auf verlorenem Posten, nachdem ich den falschen Schlagzug gewählt hatte. In der Folge versuchte ich eine kleine Provokation und stellte meine Dame auf den Präsentierteller. Mein Gegner ließ sich nicht lange bitten und ging darauf ein, worauf ich zurück ins Spiel fand. Stellung nach 26.Le3-d4?



Mit dem folgenden Zug hatte mein Gegner nicht gerechnet, wie er nach der Partie zugab. 26...La2! Es droht ein einzügiges Matt. 27.Td3 Dxe2 (etwas besser war wohl zuerst 27...e5 28.Dd8 Kh7 29.De7 Le6!) 28.Dd8 Kh7? (Hier war Kf7 insofern deutlich besser, da Weiß hier nur einen Remiszug hat. Dieser wäre 29.Lxg7 und Schwarz muß ein Dauerschach akzeptieren, egal ob er den Läufer oder den Turm nimmt.) 29.De7 Dg4 30.Lc3 Ld5. Nun steht Weiß wieder leicht besser. Nach Abtausch der Schwerfiguren entstand ein Endspiel mit ungleichen Läufern. Leider stand mein König extrem passiv und so hätte Weiß zweimal beinahe den Gewinnweg gefunden: Stellung nach 49...Ld3-c2



Hier konnte Weiß versuchen mit b5 cxb5-a5 Kf7-Kxa6 b4-Kb6 e5-Lxe5 Ke6-Ld4  Kd7-a6 Le4 und der weiße Bauer ist effektiv gestoppt. Ob ich diese Verteidigung gefunden hätte? Weiß spielte aber 50.a5 Ld3 51.Kxc6. Wenig später Stellung nach 65...Lb5-d7?



Nach dem Textzug würde ich nach f4!! in Zugzwang kommen. Stockfish glaubt, dass nach Lb5 f5 gxf5 Kxh5 der Vorteil bei 3,3 Einheiten liegt. Nach f4 Lf5 gibt er b5 mit +6,8 an. Weiß zog aber 66.g4?, worauf ich nach hxg4 67.hxg4 Lb5 relativ problemlos ein Remis erreichen konnte.
3-5

Fazit:
Viele Partien hätten auch ein anderes Ergebnis bringen können. Nach der verdienten Niederlage benötigen wir Schützenhilfe um nach Punkten gleich zu ziehen. In drei Wochen geht es in Herzogenaurach weiter.

Wolfgang Heimrath

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