SG Ansbach-Bad Windsheim 2 - SGem 1882 Fürth 2     3 : 5


Nach dem Ausfall von 4 Stammspielern war die Aussicht auf weitere Punktgewinne gegen den Abstieg zunächst in weite Ferne gerückt. Die Realität lehrte uns diesmal eines Besseren:
1,5 Punkte an den hinteren vier Brettern ergänzten die 3,5 Brettpunkte an 1-4 zum zweiten (verdienten) Sieg und verhalfen der Mannschaft auf Tabellenplatz 6.
Beginnen wir in der Rückschau mit Youngster Philipp und einer insgesamt gelungenen Gewinnparte:

Brett 7:     Philipp Levitskii – Michael Riess 1:0
Weiß griff stürmisch an, musste jedoch nach 13. f4?

zunächst einen Bauern hergeben:  13. … Ld4:+ !  
Der vorbeugende Zug 13. Ld3 wäre hier die bessere Wahl gewesen. Philipps Absicht, mit f4 - f5 die schwarze Bauernstellung zu destabilisieren, ist jedoch der richtige Plan.

Philipp ließ sich vom Bauernverlust nicht beeindrucken und postierte seine Figuren sehr effektiv:
14. Kh1 Lf6   15. De2 c6   16. Tf3 Da5   17. Ld3 g6  
18. c4 Dc7    19. Taf1 Kg7 20. g4 Le7 21. f5!

Schwarz hat es offensichtlich versäumt, seine Figuren zu entwickeln und wird dem Angriff auf den Königsflügel nun nicht mehr standhalten können.

Die Stellungsbewertung zeigt zwar noch nicht auf „Gewinn“ (ca. +1.1); die zahlreichen taktischen Möglichkeiten des Weißen erfordern nun aber höchste Aufmerksamkeit.

Nach 21. … ef5:  22. gf5: Lf6 23. Dg2 Le5?  24. fg6: hg6:
entstand folgende Stellung.

Philipp sah nun den entscheidenden Einschlag 25. Tf7:! und gewann damit die schwarze Dame und anschließend die Partie mit
25. … Df7: 26. Tf7:+ Kf7: 27. Dg6:+ Ke7 28. Lb4+.


Brett 2:     Auth Bernhard – Shlosberg Mikhail      0:1
Die kürzeste Gewinnpartie führte Mike an Brett 2 vor.
Strategisch unmotiviert gab Weiß mit 4. Lg2 dc4: seinen c-Bauern im Stil der katalanischen Eröffnung auf.

Der rückständige d-Bauer erschwert jedoch seine Figurenentwicklung massiv und Weiß besitzt keinen Ersatz für den Materialnachteil.
Weiß musste sich im Folgenden auf die Rückeroberung des c-Bauern konzentrieren, während Schwarz zur natürlichen Entwicklung gelangt. Der eingeklemmte Lc1 sollte sich bis zum Partieende nicht befreien können.
Es ging folgendermaßen weiter:
5. Se2 e5!  6. 0-0 Lc5 7. Kh1 Dd6 8. a4? Sa6 9. Sa3 Sb4 10. Sc3 Sf6
11. h3 Le6 12. Kh2 0-0-0 13. f4 ef4: 14. Tf4: h5  
15. Lf1? Dd4!

(mit Bewertung -5.8 zu Gunsten von Schwarz)
Wie soll Weiß nun das Grundreihenmatt auf g1 verteidigen? Der Läuferrückzug 16. g2 wird entscheidend mit 16. … Sg4+ beantwortet.
Auf 16. Le2 geht ebenfalls Sg4+ mit evtl. schöner Mattkombination, z.B. 16. … Sg4+ 17. hg4: hg4:+  18. Kg2 g5! 19. Th1 Th2+!  19. Kh2: Dh8+! nebst Matt.

In der Partie folgte 16. Lc4: Lc4: 17. Sc4:  in der Hoffnung, dass man 17. Dc4: mit 18. e5 beantworten kann. Aber Schwarz machte die Hoffnung mit dem Zwischenzug 17. … Sd3! zunichte und gewann unschwer die Partie.

Brett 1:    Burkhard Zühlke – Alfred Witt    1:0
In der Trompowski-Eröffnung kam es zu
1. d4 Sf6 2. Lg5 c5 3. d5 Se4 4. Lf4 Db6 5. Sd2 Sd2: 6. Ld2: Db2:
Mein Gegner wählte also eine scharfe Variante, in der Weiß bewusst den Bauern b2 opfert, um Entwicklungsvorsprung zu erhalten.
Statt 7. c3!?

wäre nun allerdings 7. e4 die bessere Vorgehensweise gewesen, diesen auch zu verwirklichen. Jedenfalls war ich mit meiner Stellung zunächst sehr unzufrieden.
Es folgten 7. … g6 8. a4 Db6 9. e4 Lg7 10. Tb1 Dc7 11. f4 d6 12. Lb5+ Ld7 13. Le2 f5?! 14. Ld3 fe4: 15. Le4: 0-0 16. Sf3 Sa6 17. 0-0 Tb8 18. Sg5 Da5

Nach beidseitiger Entwicklung und Rochade will Schwarz am Damenflügel aktiv werden. Er bedroht mit 18. … Da5 die Bauern a4 und c3. Dabei übersieht er jedoch die eigentliche Absicht von 18. Sg5, nämlich 19. Sh7:!
(Diagramm 2 mit +1.4)


Das Springeropfer darf Schwarz nicht annehmen, da nach 19. … Kh7: 20. Dh5+! Kg8 21. Lg6: Tf6 22. Dh7+ Kf8 23. f5 der schwarzfeldrige Läufer von d2 via h6 eingreift und der schwarze Königsflügel zusammenbricht.
Dies sah der Gegner und fand mit 19. Lf5 eine interessante Erwiderung, die den drohenden Qualitätsverlust unter Erhalt des Schutzbauern g6 scheinbar behebt.
Nämlich 19. … Lf5!?  20. c4 Sb4 21. Sf8: Ld4+ 22. Kh1 Le4:

Weiß gibt aber mit 23. Se6 die Qualität gerne zurück und besäße nach 23.  … Lb1: Db1: eine absolute Gewinnstellung (+6.8).
Der Gegner machte den etwas besseren Zug 23. … Lf6  


Hier wäre nun der Durchbruch 24. f5 entscheidend gewesen.
Nach 24. Tc1!? b5!?  25. ab5:? Da2! erhielt Schwarz noch Gegenchancen auf der 2. Reihe und Weiß musste aufpassen.

26. De1 wäre hier die beste aller Fortsetzungen gewesen.
Nach 26. f5 blieb der Stellungsvorteil von Weiß aber weiterhin deutlich (+1.6) und reichte schließlich zum Partiegewinn.


Brett 4:    Antje Sturm – Dennis Reuter    0:1

In dieser Stellung hatte Weiß nach 11. … Sg6 12. e5!? gezogen.
Die Absicht nach 12. … Sf4: den Bauern h7 mit Schach zu schlagen und die Figur mit ef6: zurückzuerobern ist jedoch nicht optimal:
Zwar ist der schwarze Schutzbauer h7 verschwunden, jedoch ist dies in der vorliegenden Figurenstellung unerheblich, da der schwarze König gut verteidigt ist. Stattdessen gibt Weiß einen seiner Zentrumsbauern auf.
Dennis ließ sich folgerichtig auf den Bauerntausch ein. Es kam zu
12. … Sf4:  13. ef6: Lf6:  14. Lh7+ Kh8 15. Lf5
Der von „Einsperrung“ bedrohte Läufer wird zum Tausch angeboten, was dem beabsichtigten Angriff endgültig ein Ende bereitet.
Die hartnäckige Gegnerin ließ jedoch nicht locker und bot in der folgenden, völlig ausgeglichenen Stellung mit 20. Se5 ein (unkorrektes) Bauernopfer an, das Dennis ohne Bedenken zurecht annahm.


Nach 20. … Le5: 21. de5: De5: steht die schwarze Dame zentral und es gibt keine erfolgsversprechenden Läuferabzüge.
Im Gegenteil: Nun wurden mit Lf5 die schwarzen Figuren aktiv und Weiß musste weitere Bauernverluste hinnehmen.
Der Partiegewinn ließ nicht lange auf sich warten.

An den Brettern 3 und 6 steuerten Narek und Raphael jeweils sehr solide Remispartien bei, in denen sie sich nie in der Verlustzone befanden und teilweise deutlich besser standen.
Fazit:    Der Sieg ist ohne jegliche Abstriche verdient. Hoffen wir, dass wir in den Runden 8 und 9 noch weitere Wettkämpfe dieser Art abliefern.
In dem am Tabellenende dicht gedrängten Teilnehmerfeld, zwischen Rang 5 und 10 liegen nur 3 Mannschaftspunkte, ist noch alles möglich!

Burkhard Zühlke (Mannschaftsführer)

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