3.Jugendmannschaft: Berichte Runde 6 und 7

Am Samstag fand der letzte Spieltag der Jugend-Bezirksliga statt. Wir durften zu Hause spielen und konnten auf Grund der Tabellenkonstellation befreit aufspielen.

Zabo-Nürnberg - SG Fürth 3.Jugend     2-2

Brett 4:


Isabel versuchte sich im 4-Springerspiel. Zwei fatale d-Bauer-Züge konnte ihr Gegner aber nicht nutzen. Im 9. Zug versucht sie ein Schachgebot zu entschärfen:
Stellung nach 9...c6??



Ihr Gegner verpasste den Gewinn und zog La4??
Weiß sollte stattdessen mit 10.dxc6 ein Damenscheinopfer bringen. Nach 10...Dxd4? 11.cxb7 Ld7 12.bxa8 (D) gibt Stockfish einen Vorteil von 11,5 Einheiten.  Der beste Zug auf dxc6 wäre die kurze Rochade.
Etwas später, Stellung nach 18...Dd8xe8



Weiß konnte hier mit dem Zug 19.Dxb4 Ausgleich erzielen. Er verspeiste aber den vergifteten Bauer mit 19.Lxd5?? Isabel ließ nun kaum noch Luft in die Partie. Mit 19...Td8!! 20.a3 Lg5 21.Dd4 gelang nach De1 matt ihr erster Erfolg in einem Pflichtspiel.
1-0

Brett 2:
Andrei spielte gegen den Franzosen die Abtauschvariante, was wenig Erfolgsaussichten verspricht. Nachdem seine Gegnerin eine Figur einstellte schien es doch noch ein gutes Ende zu geben.
Stellung nach 10...g6



Andrei sollte nun dem lästigen Zug Lxf3 vorbeugen und den Springer wegziehen. Se5 mit Angriff auf dem Läufer und f7 oder Sg5 was Stockfish für leicht besser hält würden relativ problemlos zum Sieg führen.
Andrei spielte aber 11.Sd5 was natürlich auch sehr gefährlich aussieht. Nach 11...Sxd5 12.Dxd5 Lxf3 gibt es einen eklatanten Unterschied zwischen den zwei vermeintlich besten Zügen:
13.gxf3 ergibt +7 und 13.Dxf3, wofür sich Andrei entschied, verliert nach Db4 eine Figur und ergibt einen Minivorteil von 0,3 für Weiß.
Ein paar Minuten danach, Stellung nach 15...Dc4-e4



Andrei konnte nun mit 16.Kf1! eine Doppeldrohung aufstellen: Dxh8 oder Te1 mit Damenfang sind im Angebot und so müsste Schwarz mit 16...0-0-0 17.Dxh8 Lb4 (oder Dd3) seine Gewinnambitionen unterstreichen.
Andrei hätte nun zumindest 16.De3 spielen sollen, was Stockfish als Bankrotterklärung ansieht und Schwarz nach 16...Dxe3 17.Lxe3 0-0-0  mit 3,4 Punkten vorne sieht.
Leider folgte: 16.Le3 Lb4! und Weiß gab auf.
1-1

Brett 1:


Christina spielte gegen den klassischen Caro-Kann-Aufbau. Stellung nach 21...Lc5-e7



Eine anspruchsvolle Stellung, in der es allerdings wenige Drohungen gibt. Weiß könnte beispielsweise mit 22.Sd4 einen weiteren Gaul ins Zentrum stellen. Mit dem harmlos aussehenden Zug 22.Sg3 brach die ganze Stellung zusammen:
22...Sf4 23.Dg4 (einziger Zug) f5! und die Dame ist gefangen. Nur unter schweren Verlusten wie z.B. Sxf5 exf5 konnte man den Damenverlust vermeiden. Christina zog 24.Td7?! und nach fxg4 25.Txc7 Txc7 war die Position mit einem Minusturm aussichtslos. Christina kämpfte wie immer weiter, aber 26 Züge später erfolgte der Mattzug.
1-2

Brett 2:
Benjamin ging in die Russische Verteidigung und so gab es lange Zeit keine Angriffsaktionen zu sehen. Nachdem ein Bauer verloren ging, schien das Läuferendspiel nicht sehr chancenreich für Benjamin zu sein.
Stellung nach 35...Lf1-h3



Weiß konnte nun mittels dem Verdrängungszug 36.Ld5! den König auf ein ungünstiges Feld zwingen. Ein Vorteil von 5,5 Einheiten wäre laut Stockfish die Bewertung. Der weiße Vorteil verwandelte sich nach 36.h5?? f5 37.Lf3?? Lg4 in einen Nachteil von 1,5 Punkten.
Wenig später, Stellung nach 40.Kh7-g8



Der weiße König setzt zum Marathonlauf an. Er sieht die Bauern auf a7 und c7 als potientielle Beute an. Benjamin konnte nun relativ einfach gewinnen: Mit 40...Ld1 41.c3 f4 42.Kf8 f3 43.Lh3?! Kg5!! wäre die Messe gelesen. Aber auch der einfachere Weg 40...Le2 und der f-Bauer ist auf der Straße der Belohnung nicht mehr aufzuhalten.
Es folgte aber: 40...Le8 41.Kf8 Lb5 42.d3 Ke5 43.Ke7 Kd4 44.Kd8 c6? (c5 ist klar besser) 45.Kc7 La4 46.Kb7 f4 47.Kxa7 und



Schwarz, am Scheideweg angelangt, hat hier nur einen Zug, um den Sieg sicherzustellen, sagt Stockfish.
Der goldene Zug ist 47...c5, der den Bauern den Klauen des weißen Läufers entzieht. Die Verfolgung des Bauerns
mittels Kb6 scheitert an Lxc2.
Benjamins Gegner hatte jedoch einen Blackout und gab in einer Remisstellung auf.
2-2


SG Fürth 3. Jugend - SC JÄKLECHEMIE     1-3

Brett 4:
Isabel musste 3,5 Stunden auf die zweite Partie warten. Dies ist ein Nachteil der Doppelrunden. Erstmals war Isabel mit einer Eröffnung namens Sizilianisch konfrontiert. Obwohl sie nicht die üblichen Züge machte, kam sie doch 10 Züge ganz gut zurecht. Dann wurde ein aktiver Zug zum Boomerang und sie verlor eine Figur.
Der deutlich stärkere Gegner brachte seinen Vorsprung ins Ziel.
0-1

Brett 2:
Andrei bekam in der Mittagspause einen Crashkurs in Sachen Französisch und schwupps hatte er die nächste Partie mit dieser Eröffnung am Brett. Stellung nach 19.Dd1xf3



Wie erhofft gab es Raumvorteil für Andrei und trotz allem kam der folgende Fehler überraschend. Schwarz spielte 19...Lxe5  und musste nach 20.Kg2 die Deckung des Läufers aufgeben. Dh4
Nach 21.Txe5 axb4? folgte mit 22.Lg5 der Damengewinn und schon bald gab Schwarz auf.
1-1

Brett 3:


Jan sprang nachmittags für Benjamin ein. Zunächst lief es sehr schlecht. Er gab 2 Leichtfiguren ab. Die erste Figur gewann er bald zurück, Stellung nach 19...b6-b5



Jan spielt immer auf Matt und so will er den Läufer von d1 ablenken. Aber Weiß sträubt sich mit 20.Lc2 obwohl er ebenso gut
20.Lxb5 spielen konnte, da nach 20...Td1 Lf1 folgen würde.
Nach 20.Lc2 versucht es Jan erneut mit 20...Le4 und Weiß gibt den Läufer entnervt ab und zieht Le3. Mit dem einfachen
Zug 21.Lg5 hätte er Matt decken und Figur retten können. Nach einem möglichen 21...f6 22.Lxe4 fxg5 23.Sxg5 wäre
der Boden für eine baldige Ernte bereitet. Als sein Gegner die zweite Figur unnötigerweise abgibt, kommt kurz Spannung auf. Das Turmendspiel mit 2 Mehrbauern für Weiß schien nicht ganz so einfach. Jan konnte aber nicht den passenden Verteidigungsplan finden und verlor.
1-2

Brett 1:
Christina mit Schwarz spielt Nimzoindisch auf Londoner System. Stellung nach 11...Sf6-d5



Mit dem typischen Killerzug 12.Lxh7 wäre die Partie sofort entschieden gewesen. Hier einige Varianten dazu:
12.Lxh7 Kh8 13.Ld2 g6 14.Sg5 Kg7 15.Dg4 Th8? 16.Sxf7
12.Lxh7 Kxh7 13.Sg5 Kg6 14.Dd3 f5 15.Dg3 Sxf4 16.Sxe6
12.Lxh7 Kxh7 14.Sg5 Kg8 15.Dh5 Sf6 16.exf6 Dd3 17.fxg7 Kxg7 18.Lxc7
Weiß spielte aber 12.Lg3?! und Christina konnte bald eine 0,00 Stellung erreichen.
Dann jedoch griff sie ohne Not zum Abtausch und verlor.
1-3

Fazit:
Von der Stammbesetzung konnte nur Christina die Saison einigermaßen durchspielen. Somit stand am Ende der letzte Platz der Tabelle für uns bereit.
Seymen konnte aus 3 Partien ungeschlagen hervorgehen. Unser Neuzugang Isabel wurde ohne Spielerfahrung ins eiskalte Wasser der Bezirksliga geworfen und konnte erfreulicherweise sogar einen Sieg erringen.

Wolfgang Heimrath

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