Jugendwettkämpfe Landesliga Nord Runde 4 und 5

Zum vorletzten Landesliga-Nord-Spieltag der Jugend konnten wir ein gutes Team aufbieten.
Das Parallel-Spiel konnte nicht ausgetragen werden, da der SC Ansbach sich für die deutsche U16-Meisterschaft entschied und ein B-Team nicht in die Kleeblattstadt beordert wurde. Leider vergaß man, dem Gegner die Absage des Spiels mitzuteilen.

Im ersten Duell wartete der Tabellennachbar aus Schwandorf. Beinahe mit gleichem DWZ-Durchschnitt erwartete uns ein spannendes Match.

SC Schwandorf - SG Fürth 2. Jugend  2-2

Brett 4:
Seymen spielte im Damengambit einen seltenen Zug und nimmt den Gambitbauern relativ spät. Sein Läuferpaar dominiert beide Diagonalen und alles läuft auf einen ungefährdeten Gewinn hinaus. Als Seymen weiter auf Bauernjagd geht, stellt er den h6-Bauern ein. Die gegnerische Dame schnappt sich den Schutzfarmer und sofort entsteht ein kaum zu bremsender Mattangriff, doch Stockfish findet natürlich was:
Stellung nach 24.Te1-e3? (Weiß sollte vorher Dh6 und Dg5 spielen)



Weiß droht 25.Th3! und Stockfish würde diesen Zug mit ...24.Dh4!! ausschalten. Nach 25.Th3?? folgt nun ganz einfach ...25.Dxh3 26.gxh3 Tg8 mit Rückgewinn der Dame. Besser für Weiß wäre 25.Tg3 Tg8 26.Dxe6 Taf8 und Schwarz hat eine Mehrfigur die einen Vorteil von 2,2. Einheiten bringt.
Stattdessen spielt Seymen 24...Tf4?? und nach 25.Th3 Th4 26.Df6 Kg8 27.Txh4 ist die Messe gelesen. Mit Minusdame bringt ein falscher Zug kurz Hoffnung, aber erst der zweite irreguläre Zug verliert.
0-1

Brett 1:
Philipp folgt einer Großmeisterstrategie und wirbelt mit Hebeldrohungen seinen Gegner durcheinander. In einem turbulenten Mittelspiel behält Philipp die Oberhand:
Stellung nach 18...Lc7-e5



Die beiden Läufer sehen bedrohlich aus. Hinzu  kommt der Fakt, dass b2 von der Dame nicht gedeckt werden kann. Aber Weiß hat einen Turm mehr und kann sich nun aus der bedrohlichen Situation herauswinden.
19.Dxc4 Lxb2 20.Sxf5! Lxc1? (besser Sxf5) 21.Sd6 Tf8? (besser Dd7) 22.Dxe6 Kh7
23.Txc1 bxc5 24.Txc5 Sg6?? Txh5 matt.
1-1

Brett 2:
Raphael wählt mit Skandinavisch eine sichere Eröffnung, die allerdings eher auf Verteidigung ausgelegt ist. Zwei kleinere Fehler in der Reihenfolge der Züge bleiben ohne Folgen. Als sein Kontrahent eine Figur opfert, verpasst Raphael die sofortige Widerlegung.
Stellung nach 12.Lc4xe6



Beide Spieler dachten an die Fortsetzung: 12...fxe6 13.Sxe6 Dc8 und Weiß kann mit 14.Sxc7 oder 14.Sxg7 Vorteil behalten.
Der Stockfish-Zug 14.De2! verspricht den Sieg. Die Vielzahl an Gegenzügen sind für menschliche Gehirne nur schwer zu berechnen. Mit 12...Sf8!! konnte Raphael einen Doppelangriff starten und eine Figur gewinnen. Kurze Zeit später hat sich Raphael optisch konsolidiert.
Stellung nach 21.Sd4-b3



Stockfish findet die Stellung mit einem Mehrbauer, den Doppelturm auf der e-Linie und einem Isolani ziemlich
klar gewonnen (+3,2) auch wenn Schwarz den besten Zug Dc8 findet. Raphael übersieht eine der beiden Drohungen
und zieht 21...Tc6? 22.Lc5 und Schwarz gibt auf.
1-2

Brett 3:
Christina kam solide aus der Winawer-Variante im Französisch heraus. Schnell kommt der Raumvorteil zur Geltung und Christina hat den Gewinn vor Augen:
Stellung nach 22...Kh8-g8



Die Analyse brachte die Erkenntnis, dass 23.Txh7 wegen 23...Dxc3 vermieden wurde, da Schwarz den Turm nach 24.Dh6? nicht sofort nimmt, sondern vorher das Zwischenschach 24...Dxd4 einschiebt und nun ein Dauerschach vorweisen kann. Die Taktik-Freunde sahen aber, das Weiß beginnend mit 24.Th8!! in zwei Zügen matt setzen kann.
Christina spielte hier 23.gxh7? Kh8 24.Tf1 Tf7 25.Dh6 Txh7?? 26.Df8 matt.
2-2

Fazit:
Zwei schöne Siege und Seymen und Raphael hatten ebenfalls Gewinnchancen. Somit können wir mit dieser Leistung zufrieden sein.

SG Fürth 2. Jugend - SC Windischeschenbach 0-4

Brett 4:
Seymen ist der legendäre Nachfolger von ICE-Philipp und hatte nach 9 Zügen bereits eine Gewinnstellung:
Stellung nach 9...Scb4



Im Normalfall würden wir Seymens folgenden Zug 10.0-0 nicht tadeln, aber hier konnte er mit 10.Dh5 große Unruhe stiften.
Da auf 10...g6 11.Dxe5 folgt, schlägt Stockfish 11...Kd7 vor, worauf man mit 12.Se4 die Rochade einen weiteren Zug nach hinten verschieben kann.
Im weiteren Verlauf konnte Seymen die starken Züge seines Gegners
nicht mehr abwehren.
0-1

Brett 1:
Philipp kommt früh ins Straucheln.
Stellung nach 12.e3-e4



Schwarz sollte nun 12...dxc4 13.bxc4 e5 14.d5 Sc5 spielen. Weiß steht besser, hat aber noch keine konkreten Powerzüge. Philipps kreativer Charakter flüsterte ihm den Zug 12...Lf4?? ins Ohr.
Nach 13.e5 Sh5? 14.cxd5 (besser g4 Lxc1 Dxc1 Sg7) a6? dxc6 gab Philipp auf.
0-2

Brett 3:
Christina ist stark in der Entwicklung, mutig im Bauernvorstoß, verliert aber bald die Übersicht. Nach einem Bauernverlust gibt es ein Schlaggemetzel, bei dem 2 Bauern auf der Strecke bleiben. Stockfish hatte aber ein -8,8 gesehen.
Im Endspiel gibt es nichts zu holen.
0-3

Brett 2:
Raphael spielt gegen die Anti-Benoni-Variante im Englischen und hat Ausgleich. Nach ein paar passiven Zügen findet sein Gegner eine Doppeldrohung: Stellung nach 24.Db2-b4?



Schwarz will nicht die einfachen Züge: 24...Se6 oder 24...Dd5 spielen und so kam 24...Dd2!! Stockfish schaltet nach einem Augenblick der Überraschung auf einen Vorteil von 7.2 Punkten für Schwarz um.
Nach 25.Dxc5 folgt die Pointe mit Dxc1! und Weiß gab auf.
0-4

Fazit:
Im 2. Match musste viel Lehrgeld bezahlt werden. Seymen und Raphael hätten auch diesmal punkten können, verpassten aber ihre Chancen. Nach vier Spielen stehen wir auf Platz 6 von 8 Mannschaften.
In der Schlußrunde am 17.09. erhoffen wir uns den ersten Sieg.


Wolfgang Heimrath

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