SK Neumarkt 2 - SGem 1882 Fürth 2 4,5 : 3,5
Leider gab es diesmal mit nur 7 aktiven Spielern eine knappe Niederlage. Es lag sicher nicht an den Akteuren. So erkämpfte sich z.B. unser Jugendspieler an Brett 7 gegen die um 500 DWZ-Punkte höher dotierte Gegnerin nicht nur das Remis, sondern hätte mit etwas mehr Bretterfahrung sogar einen ganzen Punkt einfahren können. Dasselbe gilt, wenn auch nicht ganz so drastisch, an Brett 6.
Betrachten wir einige Highlights des Wettkampfes (hier nicht in chronologischer Reihenfolge):
Brett 7: Nikolaiev, M. - Schilay, M. 0,5 : 0,5
Mit 13. … Dc6?? hätte Schwarz zunächst eine ganze Figur eingestellt (ohne erkennbare Kompensation).
Mykyta verzichtete aber mit 14. Sxa7? auf den Figurengewinn und begnügte sich mit einem Mehrbauern.
Der weiße Vorteil (ca. + 1.2) blieb längere Zeit erhalten, zumindest bis Zug 25. … h6.
Mit dem strategischen Plan 26. g3! (Barriere gegen den schwarzen Läufer) und Sc3/Lc1/Lb2 könnte hier Weiß nun eine aktivere Stellung einnehmen und evtl. das Feld e5 besetzen. Ein dortiger Figurenabtausch käme aufgrund des Mehrbauern nur dem Anziehenden entgegen.
Die Partiefortsetzung:
Nach dem sofortigen 26. Se5 Df5 27. Sxd7 Dxd7 28. Lc3 Lxf4 29. Lxf6 gxf6 30. g3 Le5 war die Stellung dagegen wieder „dynamisch“ ausgeglichen. Der nun sehr aktive schwarze Läufer ermöglichte nämlich zusammen mit der Dame ein Dauerschach, welches Weiß am Ende nicht mehr stoppen konnte.
Brett 6: Junker, C. - Buha, S. 0,5 : 0,5
Schwarz hat in der Diagrammstellung (nach 24. DxSd7) eigentlich alle weißen Angriffshoffnungen am Königsflügel erfolgreich zunichte gemacht. Die Ergebnisse waren:
Ein passiver weißer Turm auf g3, ein rückständiger Bauer auf c3 und ein Läufer h6, der irgendwann wieder in die „Heimat“ zurückbeordert werden muss (nach vorausgehender schwarzer Königaktivierung mittels f6, Kf7).
Die Chance, dies effektiv zu nutzen, bestünde nun in:
24. … Dc6!
Schwarz erzwingt damit den Abtausch der aktivsten weißen Figur (da 25. Dxa7 Ta8 diese sogar einstellt), bekommt ein „Verdopplungstempo“ geschenkt und könnte mit Ta6 ggf. auch die Bauernschwäche a2 aufs Korn nehmen.
Brett 3: Shlosberg, M. - Beer, F.-X. 1 : 0
Der eindeutige weiße Stellungsvorteil (Diagrammstellung nach 17. g5 cxd4 18. Sxd4) besteht in der abgeschlossenen Figurenentwicklung.
Während der Anziehende in Zug 17 bereits an die Linienöffnung gegen den feindlichen König denken konnte, müsste Schwarz zu dem Zweck erst seinen Damenflügel räumen. Beide schwarzen Türme befinden sich, praktisch gesehen, noch im „Tiefschlaf“, sodass es dazu nicht mehr kam.
Zu früh setzte der Nachziehende mit 18. … b4?? zum Gegenangriff an. Er wird bei diesem Vorhaben von keiner seiner Figuren unterstützt!
Mike fand hier die beste Erwiderung, nämlich 19. gxh6!
Dies führte nach 19. … bxc3 20. Dg5 zu einer weißen Gewinnstellung:
Zunächst 20. … cxb2+ 21. Kb1 tut nicht weiter weh.
Dagegen sind aber Abwehrzüge gegen die Mattdrohung auf g7 wirkungslos:
21. … Se8 22. hxg7 Sxg7 23. f6 oder
21. … Sh5 22. hxg7 Te8 (u.a.) 23. Dxh5
21. … g6 (Partiefortsetzung) war nach 22. fxg6 ebenfalls hoffnungslos.
Brett 1: Dr. Zühlke, B. - Hierl, A. 1 : 0
In dieser Stellung (nach 26. … Da7) sieht man den Start einer weißen Schlussoffensive, beginnend mit dem Zug 27. g4! (laut Elektronik hier auch der beste Zug (+ 0.85), aber noch kein Gewinnzug). Natürlich ist nun 27. Dxd4 Lxh7+ nicht möglich.
Schwarz übersah jedoch die etwas verstecktere Falle:
Nach 27. … h5 28. Txe6 fxe6 29. De3 hxg4 30. Dxe6+ Df7 wähnte er sich in Sicherheit. Nach 31. Lh7+! blieb ihm aber nur die Aufgabe.
Fazit:
Mit dem unbesetzten Brett 8 (das Spielerkontingent war mit Mykyta - Startnummer 20 - leider ausgeschöpft), wollte uns das erhoffte Remis nicht gelingen. Es war denkbar knapp, auch ein Mannschaftsieg lag im Bereich des Möglichen. In einer derartigen Situation sollte der Mannschaftsführer beim nächsten Mal eine „Brandmail“ an alle verschicken. Evtl. findet sich auf diese Weise noch der achte Mitstreiter, der das „Mannschaftsruder“ in die andere Richtung lenkt.
Burkhard Zühlke (Mannschaftsführer)